Gedichte zum Fortschritt - Seite 8

passt sie noch zur modernen Zeit
wird doch langsam langweilig
ist so etwas denn noch gescheit
vielleicht ist es sogar unheilig

elektronische digitale Liebe ist in
aber immer ist sie voll platonisch
meist keine Pflichten, ohne Sinn
aber ist sie noch philanthropisch

wer braucht noch Minnesänger
die trällern und stören bei Nacht
so einen verfluchten Abhänger
von seinem jaulen alles erwacht

und dann die vielen Liebesbriefe
wo man sich ganz voll offenbart
die von Worten schmalzig triefe
hat doch keine moderne Lebensart

Briefe geschrieben, für immer da
kannst nicht sperren und streichen
sind in hartem Stein gemeißelt, ja
solche Worte in Zukunft reichen

brauchst keinen Sex und Kinder
ein Hund ist ja auch viel treuer
lebst,e ruhiger als Gefühlsblinder
Sexspielzeug ist gar nicht teuer

Ernestine Freifrau von Mollwitz




mageba

…. Das Leben ist so schrecklich ernst,
wie du´s schon bei den Griechen lernst,
die sich einander nie vertrauten
und ständig aufeinander hauten.
Trotz all dem Streit und irgendwie
entstand dann doch Demokratie.
…. Ein Embryo im Mutterleib
erlebt zwar sehr viel Zeitvertreib,
und trotzdem will es dort nicht bleiben
und seine eignen Dinge treiben.
Dort draußen ganz auf sich gestellt,
entdeckt es eine neue Welt.
…. Ein Schüler nach dem Abitur,
erlebt auf einmal Freiheit pur,
nachdem er reichlich Schweiß vergossen
und ab und zu gar Tränen flossen.
Ab jetzt bestimmt er ganz allein:
So darf es, und so soll es sein.
…. Ich selbst war früher still und brav,
genau gesagt, ich war ein Schaf,
das nur schlief, wenn die andern schliefen
und lief, wohin die andern liefen.
Nun wähl ich selbst, wann, wo, warum -
verrückt vielleicht, jedoch nicht dumm.
Silesio