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Gedichte über Festtagsgedichte - Seite 147


Der Weihnachtsbaum

Vor 50 Jahren in der Sommerhitze
war die Ferienarbeit Spitze.
Der Oberförster Wolkenhaus
suchte sich seine Leute aus.
Dann lud er sie ins Auto ein,
das war ein Van und nicht sehr klein.
Wir fuhren tief in einen Wald,
dort machte dann der Wagen halt.

Wir bauten Zelte auf und waren froh,
es entstand danach ein Doppelklo.
Die Mädels links, die Jungen rechts,
denn wir waren beiderlei Geschlechts.
Es hieß, dass aufzuforsten war
mit Axel, Rainhard, Peter und Lothar.
Die Mädel Namen hab ich unterdessen
in meinem Alter schon vergessen.

Wir pflanzten Kiefern zu einer Schonung,
spätere Weihnachtsbäume für die Wohnung.
Ein Loch in die Erde, eine Pflanze rein,
festgetreten, nun wachse fein.
Im Zentrum war ein Kreuz markiert,
das hat uns letztlich inspiriert.
Wir pflanzten für jeden von uns Zehn
eine Tanne, die konnte man nicht sehn.

Durch Zufall ich im November erfuhr,
die Schonung wird ausgelichtet nur.
Jeder zweite, wenn auch gesunde Baum
macht für die andern Platz und Raum.
Bevor die Forstarbeiter dort zur Stelle,
dünkte ich mich besonders helle.
Mit Säge, Sack und fester Schnur
ging ich auf Weihnachtsbaumklau Tour.

Die Schonung hab ich lange gesucht
und diese Schnapsidee mehrmals verflucht.
Doch dann sah ich ohne fremde Mannen
im Kieferndickicht stolze Tannen.
Ich habe noch mal nachgedacht,
doch ich zählte nur noch acht.
Am frischen Schnitt war zu lesen,
hier war man vor kurzem erst gewesen.

Ich sägte, schnürte, lud ihn ein
und ließ die andern Bäume sein.
Zuhause wurde er kühl gehangen
um endlich in die Stube zu gelangen.
Ich habe ihn solange gedreht,
bis er still in einer Ecke steht.
Heiligabend denke ich, das ist doch klar
an Axel, Rainhard, Peter und Lothar.

10.11.2016 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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