Gedichte über Fehler - Seite 29

Rotes Blut tropft von der Lippe
beendet damit die erste Phase.
Als zweite folgt verbale Gewalt,
die in meinem Schädel schallt.

Ich wollte dich nie haben,
du missratene Göre
bist du auch zu irgendwas gut?
Jeder Schlag dringt in die Seele,
jedes Wort schnürt meine Kehle.

Ihre Tritte waren kräftig
und die Schläge durchaus mächtig.
Still hab ich mein Leid ertragen,
durfte keinem etwas sagen.

Viele Jahre ziehen ins Land,
bis ich mehr und mehr verstand.
Der Jähzorn schützt die Mutter blind,
ich war ein Kind, ich war ihr Kind.

Ich weiß nicht warum,
du mich nicht lieben konntest
und ich deine Wut immer wieder spüren musste?
Ich wollte perfekt für dich sein, wollte das du stolz auf mich bist und deine Liebe spüren.
Aber ich konnte es dir nie recht machen und war ein nichts für dich.

Alles in Frage zu stellen,
meinst Du,
sei gut?

Fragen zu stellen,
ist gut.

Antworten zu finden,
ist notwendig,
unabdingbar.

Auf alles eine Antwort?
Ein Unding.

Jemanden anders zu fragen,
kann hilfreich sein.
Du kommunizierst.

Nur Dich selbst?
Kann dürftig sein.
Zufrieden?

Wenn Eigenantwort
alltäglich wird,
baust Du einen Käfig.

Niemand wird dann
stehenbleiben,
Dich zu betrachten,
zu beachten,
zu achten...

Heinrich Baumgarten

meine Tochter,
kannst,e mir bitte
ein bisschen Geld
überweisen

mein großer Chef
weist verbindlich an,
morgen musst,e
2 Überstunden machen

mein Mann lächelnd,
eventuell hätte ich
morgen Zeit für dich,
aber nur 20 Minuten

mein bester Freund
bettelt in guter Laune,
würdest,e mir mal
deine Honda borgen

eine gute Bekannte,
sollten wir nicht
mal eine Radtour
ins Grüne machen

***************
Alle wollen nur
für mich das Beste
Fühl mich schon
wie die Ausgepresste

Wollte aber heute
was anderes machen,
vielleicht ein Gedicht,
für alle zum Lachen

Ernestine Freifrau von Mollwitz
geba