Demnächst muss ich ins Krankenhaus,
ich habe etwas, das muss raus.
Mein Körper ist noch unbefleckt,
jungfräulich ohne Tattoo bedeckt.
Ich möchte den Chirurg erfreuen,
darf vor einem Tattoo nicht scheuen.
Weil ich das nicht selber kann,
rief ich eine malende Freundin an.
Blümchen, Wein, Konfekt eingepackt,
saß ich bald vor ihr, splitternackt.
Mein Bauch wurde erst rasiert,
dann mit Creme eingeschmiert.
Ich überließ ihr das Motiv allein,
es sollte krankenhaustypisch sein.
Ich lag unter ihrem Pinselstrauch,
sie malte emsig auf meinem Bauch.
Sie lachte still mit bebender Lunge
und biss sich förmlich auf die Zunge.
So viel ich sie auch neugierig fragte,
ein Lachen nur das Nächste jagte.
Halbverschlafen durfte ich aufstehen
und in den großen Spiegel sehen.
Motiv und Tattoo waren gut getroffen,
ich im Nachthemd, das hinten offen.
20.10.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann