Mit der Sprache ist es ganz verhext.
Der Literat braucht zum Schreiben Text.
Dem Poeten reicht meist schon ein Wort,
dann fließen ihm die Verse munter fort.
Der Literat sitzt im eigenen Garten
um auf gute Einfälle zu warten.
Werkzeug für seine Kritzelei
hat er stets und ständig doch dabei.
Fällt ihm endlich eine Handlung ein,
schreibt er sie in die Kladde rein.
Dabei er gern mit Bleistift kliert,
weil er im Hause dann radiert.
Ganz anders ist da der Poet,
der gern durch den Großen Garten geht
Er sieht die Falter und den Wurm,
spürt den Regen, fühlt den Sturm.
Schon beginnt hinter seinem Gesicht
die lautlose Reihung zu einem Gedicht.
Er dichtet herrlich ganz besessen,
kommt er nach Hause, hat er es vergessen.
30.04.2018 © W.R.Guthmann