Gedichte über Familie - Seite 94

„Wer erben kann,
der kann auch gießen“

„Wer erben kann, der kann auch gießen,
Sagte der Komödiant zu allen,
Damit am Grabe Blumen sprießen –
Es galt ja vorher viel zu zahlen...

Man muss nur auf die Gräber schauen,
Wie manche doch verwahrlost sind:
Wo Erblasser auf Kinder bauen,
Da säuselt manchmal nur noch Wind...

Deshalb sind Reiche längst bereit,
Sich anonym „verstecken“ zu lassen.
Die Jugend hat ja niemals Zeit,
Gräber sind fern der Lebensstraßen...


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Man will nicht ans schlimmste denken,
aber wohin soll man die Gedanken lenken.
So eine große Achterbahn,
Nichts passiert mehr nach Plan.

Die Kontrolle zu verlieren, ein mieses Gefühl,
Das Gefühl zu sitzen zwischen mehreren Stühlen,
Das richtige zu machen,
Ohne irgendwie irgendwo irgendwann ein Feuer zu entfachen.

Alleine für 4 Individuen da zu sein,
heißt sich völlig entzwein.
Dabei muss ich auch mal an mich denken,
und nicht nur meine Kraft für andere verschenken.

Aber ist es das richtige Handeln,
Wie tuen doch nicht umsonst im Rudel Wandeln,
Alleine ist man doch auch nicht besser dran,
wie wenn man alle Kraft setzt in andere ran.

Sich kaputt machen nur für eine Person,
Was ist da mein Lohn,
während die andere Person mich auch verlangt,
Wenn ich mich nicht richtig teile, wird Gezankt.

Die anderen beiden Individuen leiden,
Weil ich kann nicht vermeiden,
Das eine zu strapazieren,
Damit ich kann für die ersten beiden funktionieren.

Einer muss häufig auf mich verzichten,
Weil ich mich selbst tue vernichten,
Immer versuchen alles richtig zu machen,
für die ersten beiden das die können lachen.

Na hast Du es denn geschafft
und hast Du es wirklich schon gerafft?
Ok, sie ist schon groß geworden
und scheint auch nicht zu sein verdorben.

Klar ist es sehr schwer.
Sie hinzuzugeben her wird noch schwerer.
Deine Wohnung wird etwas leer.
Stell Dir nun noch Kilian weg, dann wird es leerer.

Vielleicht habe ich das auch so durch gemacht.
Bei Christiane nicht richtig nach gedacht.
Als ich sie gehen ließ,
fühlte ich mich schon ziemlich mies.

Den Rest der Familie auch noch zu verlieren?
Nein, das wird nie passieren.
Nein, dies wollte ich nicht miterleben,
nur deswegen habe ich mir lieber die Sporen gegeben.

Ich habe lieber meine Familie selbst verlassen.
Jetzt könnte ich mich selber hassen.
Zum Glück habe ich einen Teil meiner Familie wieder gefunden.
Dabei zählte ich schon die Stunden.

Auch Dir wird es so ergehen.
So ist es nunmal im Leben.
Haben die Kinder irgendetwas mit bekommen,
dann werden sie handeln immer besonnen.

Zur Not ist das Handy nicht weit
und ich schätze mal, Du bist immer bereit,
gute Ratschläge zu erteilen,
denn die Liebe Deiner Kinder wird immer bleiben.