Gedichte über Familie - Seite 100

Liebe Uta.
Ich war für Dich jede Sekunde da.
Ich hätte Dich auf meinen Händen getragen.
Wenn Du aus warst, stellte ich keine Fragen.

Nur offen und ehrlich solltest Du sein.
Dann sagte ich zu Dir: „Du bist mein!“
Du warst für mich meine zweite große Liebe.
Dein Verständnis war es, was mich zu Dir triebe.

Ich danke Dir für die Zeit,
die ich bei Dir sein durfte.
Ich war mit Dir zu allem bereit.
Auch wenn ich zum Schluss nur noch schlurfte.

Durch mein Gesundheitszustand konnte ich nicht so wie ich wollte.
So kam es auch das Du Dich davon trollste.
Ich habe Dir schon längst verziehen.
Wenn Du wärst bei mir geblieben,
wärst Du nur noch unglücklicher geworden.
Durch Dein jetziges Glück fühle ich ich mich wie neu geboren.

Es schmerzt zwar noch ein wenig
aber Dein Glück war immer sehr wichtig für mich.
Leider können wir auch keine Freunde mehr sein.
Du bist diejenige, die sich nicht traut da rein.

Denn auch in einer Freundschaft gibt es Regeln.
Sich zum Beispiel mal zu melden wäre nicht all zu verwegen.
Hilfe angeboten habe ich Dir weiterhin.
Du sahst aber darin keinen Sinn.

Eigentlich wollte ich den Kontakt nie gänzlich abbrechen lassen.
Ich weiß nicht, was ich Dir getan habe, das Du mich tust so hassen.
Ich habe Dir noch nie ein Leid angetan.
Ich wollte nur sein: DEIN MANN!!

Babyboomer

Als Babyboomer lebe ich aus mein Helfersyndrom,
Jedoch nicht uneingeschränkt und nie ohne Begrenzen.
Die Familie bleibt immer mein bindendes Uratom,
Später will ich ja in ihrer Erinnerung glänzen.

Hilfe bedeutet freilich nicht Nabelschau,
Ich verwahre mich gegen allzu viel Nähe,
Denn meine christlich-soziale Weltenschau
Will, dass der Nachwuchs eigenständig bestehe.

Außerdem muss ich meine Ruhetage leben,
Schöpferisch wachsen mir zu die späten Jahre,
Die mir immer noch so viel Inspiration abgeben,
Dass ich mir banale Umtriebe der Welt erspare.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Hotel Mama

Wegen Deiner Muttermilch
Musst Du als Spross nicht versauern:
Andere haben halt Anderes bekommen
Und sind auch wie Du liebend geworden.
Sie sind deshalb nicht Teil jener Konsorten,
Denen angeblich Butter vom Brot genommen,
Weshalb sie sich ständig selbst bedauern,
Sich schützend umarmen als armen Knilch!

Was soll diese Botschaft also mitteilen,
Verfasst in voller Behütetenschwäche,
Wo immer alles von Mama gesteuert
Und Sohnemann nie in Eigenmacht?
Zwar hat er stets mit ganz viel Bedacht
Sich auch andere Helfer angeheuert,
Damit ihm das Leben ja verspreche:
Sie mögen sich mit ihren Hilfen beeilen!

Nun aber wird's Zeit, das Haus zu verlassen,
Denn Mama bleibt nicht mehr viel Lebenszeit.
Man muss im Lebenslauf berufsbedingt
Sich zunehmend auch Distanzen geben,
Um vielleicht endlich doch zu erleben,
Wie der Vogel im Naturbaum singt,
Im Dasein vielleicht späterhin bereit,
Sich das eigene Leben noch zu erschaffen.


©Hans Hartmut Karg
2023

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