Gedichte Über Erkenntnisse - Seite 117

Kaspar Hausers Denkmale

Da steht es in markgräflichem Hofgarten,
Des Kaspar Hausers Morddenkmal,
So dass den Besucher dort erwarten:
Schaurige Geheimnisse, die recht schal.

„Hic occultus occulto occisus est“
Steht auf Kaspar Hausers hohem Gedenkstein,
Wo immer noch der Schauder west,
Als der Gemeuchelte da gottverlassen allein.

„Hier wurde ein Geheimnisvoller auf geheimnisvolle Weise getötet“,
So lautet für den Gast die übersetzte Inschrift.
Vom Messerstich ist im Museum noch immer das Hemd leicht gerötet,
Wo das Rätsel bis heute auch die Pädagogik betrifft.

Denn das Findelkind von Nürnbergs Unschlittplatz
Hat ohne Vater und Mutter dieses Schicksal durchlebt
Und zeigt bis heute, was Bezug doch für ein Schatz,
Wo ohne elterliche Zuwendung Entwicklung kaum geht.

Die Grabinschrift lautet in des Schicksals schwarzen Bootes:
„Hier ruht Kaspar Hauser, ein Rätsel seiner Zeit,
Unbekannt die Geburt, geheimnisvoll die Umstände seines Todes“ –
Da ist der Mensch zu allerlei Spekulationen bereit.

Deshalb rätselt bis heute die Regenbogenwelt
Darüber, warum das Kind wohl sterben musste.
Doch nur sein Mörder, der zum Töten bestellt,
War es, der um die näheren Umstände wusste.

Das Morddenkmal steht neben dem Grab von Johann Peter Uz,
Des heiteren Bacchus- und Liebesdichters der Anakreontik.
Man gedenkt hier unter kühlender Großbäume Schutz,
Wo ein Kind ermordet in unlösbarer Xenophontik.

Nahe von Uzens Grab, des Scherzhaften
Fand das Attentat statt auf das unbekannte Wesen
Und zeigt menschliches Schicksalverhaften –
So bleibt uns nur: Die Inschriften zu lesen...

Vielleicht wäre es doch Uzens Leichtigkeit,
Das Unheimliche damit endlich zu überwinden,
Dem Schicksal sichern jene Angstfreiheit,
Damit sich Herzen wieder an Freuden binden...


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Mit einem Albtraum erwacht
so verlässt du deine Nacht
hast Schweiß auf der Stirn
was ist los mit dem Gehirn

War alles Kopfkino

Hast Sorgen wegen der Kinder
deine Angst wird nicht minder
werden die nun total asozial
das bereitet dir mächtig Qual

Ist nur Kopfkino

Schreckensreport im Fernsehen
kannst du nicht mehr gern sehen
ab morgen werden alle verarmen
nicht nur die Kuhboys in Farmen

Nur mieses Medien Kopfkino

Wohin führt uns die Inflation
kein Mensch weiß das schon
das Elend der grauen Massen
wird es uns nun alle erfassen

Ein elendes Presse Kopfkino

Du wirst halt immer schlanker
bist du etwa ein Tod Kranker
der Bestatter hat dich gegrüßt
kommt jetzt Zeit, wo du büßt

Ein trauriges Kopfkino

Nach einem Wochenendeinkauf
bist du mega zufrieden vollauf
ein roter Engel hat dich beraten
das Lächeln lässt Glück erwarten

Ein geiles Kopfkino

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

Auch wenn es draußen regnet
Geht in mir die Sonne auf
Auch wenn mir
kein Regenbogen begegnet
Nimmt der Tag seinen Lauf
Und nichts hält mich
zurück und noch auf
Ziehe mich an jedem inneren
Sonnenstrahl wieder rauf
Und gebe heute
nicht die Hoffnung auf
Dass auch draußen
mal die Sonne scheint
Und es nicht den ganzen Tag
Vom Himmel weint
Denn wenn in mir die Sonne strahlt
Und Schatten an die Seelenwände malt
Kann es auch hier im Zimmer leuchten
Wenn mich überall die Strahlen erreichten
Werde ich diesen Tag
Mit keinem anderen vergleichen
Und ihm beide Hände reichen
Willkommen Sonnenschein

Fakten,
die wir nicht wahrhaben wollen
werden oft, sehr gerne
als Lügen bezeichnet.

© Michael Jörchel
…

Meine Persönlichkeit umfasst die Komplette
Farbpalette.
Darum möchte ich auch in keine Schublade rein
ich will lieber die ganze Kommode sein.

© Michael Jörchel
…

Es ist nicht falsch,
wenn wir nach Ruhm und Reichtum streben.
Es wäre nur bedauerlich
wenn wir zwischendurch nicht das genießen
was wir schon erreicht haben.

© Michael Jörchel

…

Das Schicksal ist eine Klette
selbst wenn wir versuchen es loszulassen
heißt es nicht,
dass es uns auch loslässt

© Michael Jörchel

…

Wir zeigen den Menschen einen Regenbogen
und sie starren nur auf die Finger
um die schmutzigen Fingernägel zu kritisieren.

© Michael Jörchel

…

Lass dir von anderen nie sagen was du nicht schaffst
ohne es vorher selber ausprobiert zu haben.

© Michael Jörchel