Gedichte über die Erkenntnis - Seite 580

Wann wächst genug Gras
über eine Geschichte ...?
Wann verdrängt man was,
wann bleiben nur noch Gerüchte?

Wie lange dauert es,
bis sich keiner mehr erinnert?
Wann ist es wieder so,
dass kein Wort es verschlimmert?

Ist das Vergangene zugedeckt?
Mit ihm alles, was Zeugnis ablegt.
Eine neue Schicht Erde es begräbt,
darüber Gras, was für Unschuld steht.

Ist die Luft wieder rein?
Dann komme ich wieder zurück.
Die neue Weste so makellos fein,
die befleckte unter Erde zerdrückt.

Jetzt kommt schon,
alles ist wieder gut!
Das Gras so schön grün,
alle genug ausgeruht.

Auf ein neues Spiel des Lebens!
Wegen Kleinigkeiten kein Aufhebens...
Was gibt es Schöneres zuletzt,
als Gras, das über eine Sache wächst...

© meteor 2025

*****

Wenn es einmal losgeht,
man schreibt sich alles auf
und auf der Besorgungsliste
da steh'n die Wege drauf.

Damit man nichts vergisst
notiert man alles fein,
man macht sich einen Plan
"und steckt den Zettel ein"

Im Innenfach der Jacke,
gefaltet und sortiert,
hab ich die Einkaufszettel
ganz sorgsam deponiert.

Nun merk' ich in der Stadt
was ich für'n Dussel bin,
ich nahm 'ne andere Jacke
als ich gegangen bin.

Für den Heimweg mit dem Bus
fehlt mir der Rückfahrtschein,
ich tat ihn mit dem Einkaufszettel
ins Portemonaie hinein.

Das Portemonaie das steckt nun,
weil man nicht richtig denkt,
in der Jacke die zu Hause
auf dem Kleiderbügel hängt.

Die Jacke hängt zu Hause
samt Inhalt ... "ach oh Schreck !"
und was ich mir notierte
ist im Gedächtnis weg.

Regnen tut es auf dem Heimweg
den ich zu Fuß antret;
Schirm und Handy liegen daheim,
wo auch der Wohnungsschlüssel liegt.
Zu spät ... !