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Gedichte über die Erkenntnis - Seite 464


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Worte - ein Entwurf

Wo, in welche Landschaft soll ich meine Worte pflanzen ?

Ich kann sie auf Plakaten umhertragen, formuliere meinen Widerspruch, am Abend in der Tagesschau, wie zufällig zu lesen.

In den Schauplatz des Krieges? Da ist die Lüge zuhause und sammelt ihre Opfer in Pamphleten.

In der Zerstörung steinernen Stille? Einem Trost der Ruinen entgegen? Das Gras wächst schon darüber, des Löwenzahns leuchtende Lichter – alles wird zerfliegen, wird Reportage des Vergessens.

Oder hier, im blühenden Asphalt, auf dem Weg in die Einkaufsparadiese? In die Parklandschaften der Langeweile?

Wer glaubt, dass die Sonne morgen aufgeht?
Wer glaubt an die Auferstehung jenseits des Traums?
Und - wie steht's mit der Befreiung von der Hinterlist mit der wir uns selbst belügen ?

Die Blumen unserer Wörter erblühen und machen alles zu schön um wahr zu sein. Ja es wird blühen, unsere Worte können der Dünger sein.

Und die Dichter, auf der Suche nach der einen Metapher hinter der wir uns verstecken dürfen, die alles erklärt?

Es wird einen Wind geben der unsere Worte zerstreut, es wird keinen Boden mehr geben, in dem sie sich festsetzen können und die Wörter bleiben ein Hauch zwischen den nicht mehr existierenden Bäumen.

Alles ist Metapher was in Worten daherkommt.

Hell ist es und einsam, dort wo Wörter wohnen. Einsamer dort, wo sie nicht wohnen. Aber darauf kommt es kaum mehr an, diese paar tausend Jahre.

Ist das Wort „Glück“ der Hintergrund hinter dem Glück? Ist unser Leben ein Tableau vivant der bebilderten Sehnsucht? Ist es das Trotzdem, das Morgen, heißen seine Paten Hoffnung und Erinnerung? Was ist denn wichtig unter dem Mikroskop, unter dem wir krabbeln?

Süße Surrogate, Wortsalate,
lustige Lyrik, Wortquadrate,
zynischer Blick zurück nach Sodom,
Aufbruch nach Nimmerland
- vereint in Wortagonie


Ich setz mich zu ihnen, den Wortfreunden, höre ihr Gras wachsen und sehe den Feinstaub darüber, statt Schnee.

Ja, Worte schenken Hoffnung, solange wir leben. Landschaften in uns, Bilder, Worte, unnütze Gefühle.

Ich, du, wir nehmen das Wort und halten es hoch wie ein 11.Gebot.

drug
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Dunkles Verlangen

Da ist etwas in mir voller Hass und Gier,
ich fröstle, hat es wieder angefangen.
Da ist etwas Grässliches in mir
und nährt darin das dunkle Verlangen.

Mehr, ich will mehr, der Konsequenzen ungeachtet.
Nun ist egal, gegen was ich mich immer hab gewehrt,
denn der Dämon hat den wachen Geist entmachtet,
der Teufel sich von falscher Hoffnung genährt.

Macht, ich brauch Macht, zu bewahren und zu richten,
dieser kleine verfaulte Teil kommt nun zum Tragen,
das Biest ist wütend, es will vernichten,
alles, was ist, in Schutt und Asche schlagen.

Gib mir eine Stimme, auf dass jeder, der Sie hört, für immer schweigt.
So dann das Wort ihn nicht mehr korrumpiert
und er für immer der reine Junge bleibt,
der niemals sein reines Herz mehr an den Teufel verliert.

Wer muss es tun, ich muss tun
und kein Opfer ist mir dafür zu Schade.
Licht in mir, s'ist Zeit ruh'n,
wenn ich in unbekanntes Terrain mich wage.

Und hundert Jahre später trage ich die Toten auf den Rücke',
der Weg aus Leib gepflastert, der See aus Blut gegossen.
Der Dämon in mir riss alles in Stücke,
die Bestie hat das Massaker genossen...

...just öffnet sich ein Auge, klarer wird der Verstand,
auf den ich letzten Endes hab gehört.
Nichts setzte dieser Junge in Wahrheit in Brand,
die Welt noch heil, haben nichts zerstört.

Ich will doch an ihm glauben,
den Licht so rein und wunderschön,
dass selbst die Finsternis in mir nicht vermag, es zu rauben.
Lass mich weiter vorwärts gehen.

Doch das Schlechte ist nicht vergangen.
Und ich hoffe, dass du dich in mir nicht irrst.
Gute Nacht, mein dunkles Verlangen,
auf dass du nie zu meiner Wahrheit wirst...

N.Fender
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