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Gedichte über die Erkenntnis - Seite 313


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Mein Laster

Spätestens am Neujahrsmorgen, 
wenn alle Sorgen kurzzeitig ertrunken sind und 
maximale Schaffenskräfte alte Ziele wieder auf den Sockel stellen, 
spätestens dann, kriecht es in sein Loch zurück, 
kräftig im Körper, spitz in der Zunge,
dreht‘s sich noch mal um und grüßt die Welt,
mit hoffnungsvollem Blick und starker Lunge.

Wie letztes Jahr zur gleichen Zeit, verlässt es meine Welt, satt und prächtig, 
so wie ich’s genährt, und verweilt zunächst in Dunkelheit. 
Eine kleine Weile nur, vielleicht auch mehr, wer weiß das schon.
Gebettet auf dem Kissen der Verlockung, bereit
hinauszuspringen mit dem Blick voll Hohn, 
wenn ich’s rufe.

Im ersten Monat des neuen Jahres übermütig und voller Tatendrang 
gestalte ich mein neues Leben ohne es.
Ich surfe auf dem Brett der besseren Menschen, lass mich dafür bewundern.
Klopfe mir selbst auf die Schulter und vergesse kurzzeitig, das da was lauert.
Es dauert 
so ungefähr bis März.

Mein Laster im Gegenzug kennt diese Gewohnheit nur zu gut,
und tut’s mir nicht gleich mit dem Verdrängen. 
Wissend verdaut‘s die letzten Übermengen vom vorigen Jahr. 
Es schläft mit offenen Augen. 
Sehr schnell muss es sein, um frühzeitig anzudocken,
sollten mich lasterhafte Dinge locken 
und ich nicht stark genug sein.

Prompt im Mai hat’s dann Erfolg. 
Die Schwachstelle sofort erkannt,
kommt es angerannt und lässt sich fallen
in den Tiegel der Verdammnis. 
Ab jetzt wird es wieder fett und krallt mit aller Kraft.
Bis hier hin hab ich es geschafft, 
mal wieder, mich zu belügen.
Doch ab jetzt hat etwas anderes die Macht und es wird siegen.

Denn der Sinn eines Lasters ist, das alle es erkennen sollen, 
zum einen das Extreme des Moments und 
zum Anderen die Beschwerrlichkeit der Dauer.
Deshalb gibt es alles, arbeitet hart und ist schlauer
als ich und mein Bemühen, ihm trotzdem noch den Garaus zu machen. 
Es funktioniert aber nicht, 
das stelle ich dann fest, im September.

Nun lasse ich mich fallen,
mit der Energie meiner Wegbegleiter,
die natürlich ebenfalls dieses Elend leben.
Und wieder mal stellen wir fest,
in der Gruppe lässt es sich leichter ertragen. 
Doch an der Kehle sitzt der Kragen. 
Und spätestens im Dezember wird es eng.
Denn mir fehlt die Luft zum Atmen, 
und so entscheid ich mich in nur drei Tagen 
dem Laster wieder einmal mehr Adieu zu sagen 
und bahne ihm seinen Weg zum Schafott.

Denn es ist Neujahrsmorgen.
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Mutter sein-Segen oder Fluch

Ob Hass oder Enttäuschung, Wut und Schmerz, nichts verträgt davon soviel wie ein Mutterherz.
Egal von was es getroffen wird und wie weh es tut, ein Lächeln oder eine Träne des Kindes, und alles wird gut.
Eine Mutter kann soviel schneller verzeihen.
Sie könnte niemals ein Feind ihres Kindes sein.
Wie hart und tief der Schlag auch kommt, wie schlimm die Schmerzen sind - eine Mutter stellt sich gegen den Rest der Welt, immer schützend vor ihr Kind.
Menschen, die andere belogen, betrogen-ihnen das Leben genommen!
Sind nicht so auf diese Welt gekommen.
Menschen sterben-jung und alt
Groß und Klein.
Egal wie du bist, du kannst gut oder böse sein.
Mutterliebe ist das stärkste Gefühl das es im Leben gibt,
Mutterliebe geht vor nichts zurück.
Wenn die Schmach das Mutterherz zerstört, zerfrißt -
Es nur noch ein Schatten seiner selbst ist.
Tapfer schlägt es weiter, wie Mutterherzen nun mal sind -
Nur der Tod zerreißt das Band zwischen ihr und ihrem Kind.
Ein Kind verändert das Leben der Mutter sehr, Glück und Liebe werden selten, Sorgen und Kummer werden mehr.
Väter sind sehr oft anderst gestrickt, befreien sich von Frau und Kind, suchen ein neues Glück.
Wenn das Glück einer Familie in sich zerfällt, zerbricht Für Mutter und Kind eine ganze Welt.
Väter lösen viel leichter das Band, das ihn einst mit der Frau und Mutter verband.
Scherben der Liebe bleiben zurück -
Und eine Frage:"Bedeutet Mutter zu sein wirklich das größte Glück?"
Ein Mutterherz würde sich nicht beklagen.
Selbst alt und schwach, nicht nach Hilfe fragen.
Sind die Kinder erwachsen, bauen ihr eigenes Nest.
Was die Mutter plötzlich nicht mehr so wichtig sein lässt.
Liebe Mütter, was bleibt unterm Strich vom Traum unseres Glücks?
Täuscht die Liebe das Glück nur vor?
Die Antwort darauf, wissen nur die genau, welche schon mal eine große Liebe verlor!
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