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Gedichte Über Erde - Seite 61


Leben nach dem Tod

Man kann unter Menschen sein und ist trotzdem einsam und allein.
Als wäre man sediert, aus dem Raster gefallen, wie aussortiert.
Und höhnisch vernimmt man -
"Sieh zu wie du atmest,
ob du verstehst, stirbst oder weiter lebst.
Das schlechte Gewissen ist ständig da, ein über alles geliebter Mensch ist gegangen, und man selbst ist noch hier.
In diesem wahnsinnigen Schmerz gefangen.
Lapidare Worte hört man von fern.
Das Leben geht weiter,
Es wird irgendwann besser.
Dort wo dein geliebter Mensch ist, geht es ihm besser!
Er wacht über dich als Stern.
Wollt ihr mich in meinem Schmerz verhöhnen?
Nichts kann den Tod verschönen.
Und an das Leben ohne meinen geliebten Menschen werd ich mich nie gewöhnen.
Da kommt doch noch dies, und da kommt doch noch das!
Nach dem Tod beginnt das Leben.
Schöner Gedanke -
doch ich glaub nicht daran.
Es hat noch niemals einen echten Beweis gegeben.
Es ist ein Strohhalm, an den man sich klammert.
Um seine Ängste zu besiegen.
Um das zu erreichen würde wohl fast jeder, ein Leben lang sich selbst belügen.
Ich wollte fest daran glauben.
Jeden Tag und jede Nacht.
Doch außer das ich noch wütender und trauriger wurde, hat das Glauben nichts gebracht.
So viele erhalten Zeichen und glauben daran!
Habe ich kein Zeichen verdient, und warum?
Und ich merke, daß ich nicht mit all den Fragen ohne Antworten einfach weiter leben kann.
Es gibt nichts, das mich tröstet, ich lebe in meiner stillen, schmerzverzerrten Welt!
Mein Herz will kämpfen.
Meine Seele sagt - "Nein",
Wofür das ganze?
Wo soll der Sinn in dem ganzen sein?
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Der Alte

Im Walde da lebte fern
Doch weit von uns ja nicht
Im Dickicht, welch´s erreicht kein Stern
Und auch kein nahes oder fremdes Licht
Ein Klappriges Gebein -
Lebt dort immer schon – allein
Niemand kennt ihn – den Namen dies fremden Wesens
Dies fremden Geistes
Dessen Leben niemals jemand beigewesen

Einmal im Jahr dringt der fremde Greiß
Ein in unser´n Ort – unser Heim
Spricht niemals – nein – verhält sich stumm
Schaut sich stehts zum Dorf-Quell um
Blickt hinein in stilles Wasser – und dies für Stund
Blickt hinein in klares Wasser – geschlossen – Augen und Mund
Die Zeit vergeht, der Greiße sich erhebt.
Geht zurück in seinem Forst
Beobachtet vom ganzen Horst

Das Jahr zieht vorbei, wie gewohnt
Der Schützling blickend auf dem Turme thront
Ausschau haltend, dem Blick zum Wald
Erwartet wird er – er kommt bald
Mit zerschlissenem Hut und kurzem Schritt
Aus dem kalten, dunkel tritt
Bewegt er sich zur Quelle zu
Doch lässts den Burschen keine ruh.
Spricht er ihn an und fleht dem Mann
Zu sprechen die Geheimnisse, die in ihm wohnen.
(Zu sprechen die Geheimnisse – die ihm wohl gestohlen)
Der Geist blickt ihn an, voll trauer das Gesicht
Ein Wort doch, entrinnt ihm nicht
Dreht sich um, kehrt allein
Festen Schrittes in den Wald hinein

Das Jahr vergeht doch nicht der Sinn
Welcher dem Buben so wichtig schien
Das neue Jahr es bricht herein
Und siehe da – so sollt es sein
Der alte Mann schleift sich fort
Heran – an altbekannten Ort
Setzt sich nah dem alten Quell
Da kommt heran der Bube – ganz schnell
Setzt sich nah zum stummen Mann
Der zeigt ihm ruhig und zeigt ihm an
Zu blicken den Quell und auch nur dann
Wenn das Wasser ist, so glatt und rein
Als könnt kein ander´es dies jemals sein
Der Junge spricht verwundert auf
"Ich blick mein Gesicht – doch sonst worauf?"
"Die Augen dort, wo wahrheit liegt
Die Zunge stehts, diese bekriegt
Auf Ewig vereint, in einem Gesicht!"
So der alte Spricht
"Lass sie kämpfen, dass ganze Jahr
Doch seh den Ursprung dann auch genauso klar!"
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