Gedichte Über Erde (Seite 27)

Allein die Sterne war‘n geladen

Allein die Sterne war‘n geladen,
als Himmel und Erd' das Leben gebaren
Sie hielten Hochzeit im heißen Gewühl
Da formte sich etwas zum Kalkül

Die Wasser haben es alles getragen,
Verbindungen spontan geschlagen
im Brodeln der Kräfte ekstatisch erregt
zu fester Gestalt - und immer bewegt

Es hörte nicht auf mit Mühen und Plagen,
entwickelte sich hoch durch viele Lagen
Der Kinder sind viel, die Kinder sind groß -
und manche beinah' hemmungslos

Ja, könnten wir Menschen bei allen Gaben
tatsächlich es vergessen haben,
wer Mutter, Vater, wer wir sind?
Wir sind doch manchmal ein garstiges Kind!

Erntedank

Ein Ritual schafft diese Räume
zum Sehen, Spüren, was da ist,
wie reich und königlich wir leben,
wie schnell man alles dies vergisst

Der Himmel braucht nicht uns're Lieder,
die Erde braucht den Mensch, der weiß,
wie kostbar ein Glas saub'res Wasser,
wie groß die Pflicht, wie hoch der Preis

Freude

Unsere Welt ist riesengroß,
und die Erde wunderschön.
Man muss in dem Chaos bloß
die schönen Dinge seh ‘n.

Die Astronauten haben‘s fein,
wollen sie erwas schönes erleben,
steigen sie in ihr Raumschiff ein,
um durchs Weltall zu schweben.

Den Müttern anfangs Freude fehlt,
die Schwangerschaft ist schwer.
Doch wenn das Kind geboren ist,
dann strahlen ihre Augen sehr.

Wenn die Freude überschäumt
oder man was Schönes träumt,
soll man auch an andre denken,
seine Freude weiter schenken.

Doch überstürzt nichts zuweilen,
genießt die Freude erst allein.
Und ist euch einmal zum Teilen,
dann ladet mich dazu ein.

10.03.2019 © W.R.Guthmann

Wind, Mond und Sterne

Der Wind weht abends über die Felder
Was nützen uns all' die Gelder
Was wird aus all' der Gier
Der Wind und das Wetter herrschen hier

Der Mond steht hell und erleuchtet die Nacht
Wer hat genügend Stärke und Macht
Wozu führt unsere Verschwendungssucht
Müll landet jahrzehntelang in der Bucht

Die Sterne glänzen, die Zeit verrinnt
Ich möchte mich freuen wie ein Kind
Weil es diese Erde gibt
Weil ein Gott uns hilft und liebt

Zweifel

Was befürchten wir
Wenn wir uns zeigen
Wie wirklich sind?
Haben wir Angst
vor Ehrlichkeit
Die verfliegt mit dem Wind?
Was hält uns davon ab
Ganz zu uns zu stehen
Und nicht nur
Den Weg des geringsten
Widerstandes zu gehen?
Warum muss so viel Leid
Und Gewalt auf dieser Welt
Geschehen
Könne wir immer noch nicht
Die Zeichen
unserer Zeit verstehen?
Und nicht doch wieder
mehr miteinander
Durchs Leben gehen
Als auf verschiedenen Seiten
Des Grabens zu stehen
Der immer breiter
Zu werden scheint
Und dessen Abstand
Uns nur noch trennt
Und niemals vereint
Hören wir nicht
Wie das Universum ruft und weint
An jedem neuen Tag
Haben wir als Menschen versagt?
Gib mir bitte eine Antwort
Wenn ich dich schon verzweifelt frag!!!
Denn das hat für mich wirklich Gewicht
Was du dazu sagst
Auch wenn ich es
vielleicht nicht hören mag!

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