Sortieren nach:

Gedichte über Energie - & Seelenvolles - Seite 274


Der Reisende

Heute bin ich aufgewacht. Und die Welt
stand in meinem Zimmer. Und sie war
ein Boxer. Und ich habe gegen sie gekämpft.
In der dritten Runde lag sie am Boden. Und
ich dachte mir: "Gut das Sie kein Schachspieler
war! Denn meine Birne ist am Arsch.
Und ich hätte verloren gegen sie!“ Und ich
dachte mir: „Gut das sie keine Frau war!
Denn ich bin total Impotent!
Und sie hätte mich nur ausgelacht!"
Und ich dachte mir: „Gut das sie kein Philosoph
war! Denn ich hätte nichts begriffen, von dem
was sie will!“ Und ich habe mich so gefragt:
„Ich der Mensch! Und was ist mit mir los? Ich
habe nur noch Kraft! Und sonst nichts mehr!“

Heute bin ich aufgewacht!
Und die Welt stand in meinem Zimmer. Und sie
war das Leben. Und ich habe Ihr so zugehört.
Und Sie hat von Autos erzählt! Von großen Villen!
Und Besitz! Und wie wichtig Reichtum und
Macht sind! Und ich dachte mir: „Gut das sie
kein Träumer war. Denn das wäre lächerlich für
mich gewesen!“ Und ich dachte mir: „Gut das
sie kein Clown war! Denn ich habe vergessen was
schön ist!“ Und ich dachte mir: „Gut das Sie kein
interessantes Buch war! Denn neue Ideen sind
belanglos mich!" Und ich habe mich so gefragt:
„Ich der Mensch! Und wie lebe ich? Ist nur noch
nichtiges für mich wichtig? Und sonst nichts mehr.

Heute bin ich aufgewacht. Und die Welt stand
in meinem Zimmer. Und Sie war ein Reisender.
Und sie hat mir erzählt: Von bunten Kulturen!
Von herrlichen Landschaften! Von schönen Städten!
Und sie hat gelächelt. Und ist auf mich zu
gekommen. Und hat mich umarmt. Und sagte
nur: „Komm mit! Reise mit mir! Sehe Dir neues
an! Die Welt! Und wie bezaubernd Sie ist! Wie
unvergleichlich! Ich kann Dir so viel erklären.
Ich kann Dir so viel besonderes zeigen. Ich kann
Dich so viel wunderbares lehren. Du kannst die
Neugier an der Welt neu finden. Und die Liebe
wieder entdecken. Und ich dachte mir: „Ja! Habe
Mut! Und beginne ein anderes Leben!“

Klaus Lutz
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Nirwana

Das Nichts ruht im Nirgendwo.
Ich ruhe im Nirwana.
Vergänglich ist alle Zeit, alles Leben,
und sei es noch so erdverbunden.
Blaue Dünste hallen durch Raum und Zeit,
bleiben jedoch raum- und zeitlos in sich gefangen.
Ich komme langsam zur Ruhe, komme an,
in meinem allabendlichen Nirwana.
Stress und Hektik verfliegen,
verflüchtigen sich wohlweißlich,
denn beide wissen:
Sie hätten ohnehin keine Chance gehabt.
Die Nacht klopft an,
vertreibt den Tag,
den letzten Tag im März.
Morgen ist tatsächlich der erste April.
Das ist kein Scherz,
denn schließlich schreibe ich
diesen Text ja heute.

Ich genieße die äußere Stille
und die inneren Klänge,
die Musik meines Herzens,
ein Drücker hier, ein Bussi dort,
der Frühling gehört der Liebe,
schöne, lang vermisste Gefühle
bahnen sich neue Wege
und füllen meinen Hals und Bauch,
Wogen bleiben ungeglättet,
stürmische See in kleinem Herzen:
poch, poch, hurra!

Die Vögel singen sich Schlaflieder,
die Dämmerung steigt,
das erste Grün der Bäume verblasst schnell
in der zunehmenden Dunkelheit.
Der Tag bricht erst am nächsten Morgen wieder an.
Die Nacht gönnt ihm eine Ruhepause,
bevor auch die Vögel wieder singen.
Mir geht es gut. Ich bin stolz auf mich.
Habe heute intensive Nestpflege betrieben.
Neues löst Altes ab.
Liebgewordene Gewohnheiten
dürfen mich heute verlassen,
und neue Bräuche werden willkommen geheißen.
Das Leben ist ein endloser Kreislauf,
alles kommt – und geht auch wieder,
alles hat seine Zeit, auch das Hier und Jetzt,
die Zeit vergeht, streicht ins Land
und verliert sich irgendwann im Nirgendwo.

Ich ruhe im Nirwana. Es geht mir gut.
Und wenn auch ich eines fernen Tages
im Nichts ankomme, da,
wo das Nirgendwo ist,
dann sage ich Dir einfach Bescheid…



(zur Musik „Nirwana road“ von Deuter)
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige