Gedichte über Emotionen - Seite 363

Na hast Du es denn geschafft
und hast Du es wirklich schon gerafft?
Ok, sie ist schon groß geworden
und scheint auch nicht zu sein verdorben.

Klar ist es sehr schwer.
Sie hinzuzugeben her wird noch schwerer.
Deine Wohnung wird etwas leer.
Stell Dir nun noch Kilian weg, dann wird es leerer.

Vielleicht habe ich das auch so durch gemacht.
Bei Christiane nicht richtig nach gedacht.
Als ich sie gehen ließ,
fühlte ich mich schon ziemlich mies.

Den Rest der Familie auch noch zu verlieren?
Nein, das wird nie passieren.
Nein, dies wollte ich nicht miterleben,
nur deswegen habe ich mir lieber die Sporen gegeben.

Ich habe lieber meine Familie selbst verlassen.
Jetzt könnte ich mich selber hassen.
Zum Glück habe ich einen Teil meiner Familie wieder gefunden.
Dabei zählte ich schon die Stunden.

Auch Dir wird es so ergehen.
So ist es nunmal im Leben.
Haben die Kinder irgendetwas mit bekommen,
dann werden sie handeln immer besonnen.

Zur Not ist das Handy nicht weit
und ich schätze mal, Du bist immer bereit,
gute Ratschläge zu erteilen,
denn die Liebe Deiner Kinder wird immer bleiben.

Ich bin allein zuhause
Ich will mit jemandem sprechen
"Du vergisst die Worte nicht"
Wirklich?

Ich lebe wie ein Mönch
in einem Kloster
"Ora et labora"

Ich lese viel Bibel
Ich mag die Elberfelder Fassung
Luthers Übersetzung ist für mich
zu bunt und opulent

Ich brauche wirklich Wera
vielleicht eine andere Vera
und zwar Vera Muchova

Ich will (m)eine Kolchosbäuerin
keinen Rasputin
oder irgendwelchen anderen Typ

W. B. -||-
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"I' d like to change my point of view
I'm feeling so lonely
I'm waiting for you" [Freudenthaler, Hinkel: Lemon Tree (1995)]
Ich versuche alles zu ändern
Mein Leben verändern
Meine Seele ist verheert
Meine Wüste ist für dich einfach eine Küste?
Ich weiß nicht
Du bist zum Glück nicht tot (1)
Ich vermisse dich
meine Uni
Ich vermisse dich Weronika
Ich mag kein Afrika
Afrika Korps
und so weiter
"Isolation is not good for me"
Ja, ich weiß
Diese Wüste ist sehr breit
und unbekannt
Aber sie ist leider nicht so weit
Ich kann nicht weitergehen
Ich bin ein müdiger Berserker
Aber wenn ich mich ändre,
wenn
ich immer Angst vor einer Affäre
habe und auch davor,
dass du das nicht bemerkst
Ich bleibe leider in diesem Knast
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(1) Freudenthaler schrieb dieses Lied für seine im Verkehrsunfall gestorbene Frau

Widmung: A. Y. , A. C. und natürlich W. B.
Motto
I’m a peasant
I’m the muzhik
A pest you’re destined to play the music
And yes it’s pleasant to say it’s beauty […]
[Jamy, Chris: Sirensong/Muzhik. Aus dem Gedichtband „Diotima, Battery, Electric Personality“. Criss Jami Verlag. 2013.]
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Wer ist ein „Muzhyk“?
Vielleicht der,
der macht eine Musik?

Nein, guck doch rein
Er macht echte Musik
Vielleicht ist er Klassiker
bestimmt nicht ein Politiker

Nein, guck doch rein
Das ist der einfache,
unhöfliche Mann
Vielleicht lebt er in Burjatien
oder Jakutien
und ist ein Opfer
einer Revolution?

Eins ist sicher
Er muss spontansprachlicher
als ich sein
oder nein?

Er ist bestimmt sehr robust
Er arbeitet viele Stunden bei „Ljaguschonock“
Ich bin zu schwach für solch eine Arbeit
oder einfach nicht dazu bereit?
Er kann mit Nowitschock
vergiftet werden
Er will jedoch nicht sterben
Das wäre für jeden ein ZU großer Schock

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Anmerkungen:

Ljagutschonok – russisch: Fröschlein, Anknüpfung an eine bestimmte Convenience-Shops-Kette
Nowitschok – Nervengiftstoff, ab den 1970er Jahren in der Sowjetunion entwickelt und mindestens bis in die 1990er Jahre in Russland weiter erforscht (Quelle: Tucker, Johnatan B.: „War of nerves: chemical warfare from World War I to al-Qaeda. “ Anchor Books. New York 2007.)