Gedichte über Egoismus (Seite 71)

Energiesparschlampe?

Mit den Jahren wird man Weise,
während seiner Lebensreise.
Menschen die nur Zeit dir stehlen,
dir etwas vom Pferd erzählen,
die dich ungefragt beehren
und dich ungefragt belehren,
auf die du gut verzichten kannst,
ist es Recht wenn du sie verbannst?
...dass jeder seines Weges geht
und ihr euch nicht im Wege steht?
Glaub's mir es wird funktionieren,
sie einfach zu ignorieren.
Es wird für dich und auch für sie
- ich weiß es klingt nach Ironie -
die beste Lösung sein - ernsthaft,
weil ihr euch sonst nur Leiden schafft.
Es wär' verpuffte Energie,
- die jetzt so knapp ist wie noch nie -
mit ihnen Zeit zu vergeuden,
schenk' sie lieber deinen Leuden!

Ich Frage mich jetzt wie es ist,
bin ich gesunder Egoist
oder Energiesparschlampe,
mit sensibler Abschussrampe?

Thomas

Französisches Bett

In diesem Bett soll'n wir zwei weilen,
das Kissen und die Decke teilen?
Schläft man in Frankreich auch bescheiden,
so will darum doch ich nicht leiden.
Wart' nur! Dein Teil der Decke flieht,
wenn jemand kräftig daran zieht.
Ganz genau zu diesem Zwecke
wickle ich mich in die Decke.
Wenn du mich nicht gewähren lässt,
und du hältst das Kissen fest -
Hui, mein Schatz! Dann wirst du staunen.
Munter fliegen dann die Daunen.
Das Bett ist breit genug - mag sein.
Aber nur für mich allein.

Ein Fliegen Vieh

Eine Fliege tut keinem was zu leide,
trotzdem wir sie sehr gerne meide.
Absolute Vorsicht bei Toilettenfliege,
die ist trainiert für schmutzige Siege.

Angelina, so hieß das saublöde Vieh,
keine andere war stinkiger wie sie.
Wenn sie krabbelt auf deinem Bauch,
denkst du an Schusswaffengebrauch.

Macht um Fliegen lieber einen Bogen,
denn sie ticken nicht wie Theologen.
Angelina aber ist keine Drömliche,
denn sie liebte nie das FÖRMLICHE.

Obwohl Fliegen uns nicht stechen,
sind sie ekelig bis zum Erbrechen.
Wenn sie dich ärgern und du hast Zeit,
schlag sie sicherheitshalber …
in die Flucht, breit.

Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba

Verschollen

Was hat man alles in uns eingefüllt?
Uns öde Grammatik eingetrichtert.
Nur war der Kopf nicht recht gewillt
und die Regeln nie richtig abgesichert.

Wo sind sie, all die richtig geformten Sätze?
Verschollen? Nach wenigen Jahren schon?
Jedenfalls stellt mancher oft an vordere Plätze
das fürchterliche Ego-Wörtchen „ICH“, – – –
nur dies ist (leider) stets die drängelnde (erste) Person.

Copyright © da Hihö
2013

Ich wusste nicht mal wer sie ist {250}

Warum sagt sie mir nicht wer sie ist,
im Vorhinein, schon vor der Frist?
Dein Blick zu viel, nur eine List,
nun bist du nun mal wer du bist.
Raben schreien, Vögel laut,
am Fenster sitz' ich, zähle Laub.
Was hab ich abends bloß geglaubt,
was morgens mir die Nerven raubt?

Ein Wunsch liegt da, gleich neben mir, so unantastbar, fern von mir.
Wie schnell sich was herumerzählt, auf falschem Feld, in meiner Welt.

Die Würde fleht, die Zeit vergeht, so schnell erlebt, was um mich fegt. Am Morgen dann, voll Scham und Drang, so fängt sie rasch zu fliegen an.

Nichts als Nähe suchte ich, die Sucht nach Nähe suchte mich. Sie packte mich, doch ich sie nicht, ich wusste nicht mal wer sie ist.

Jacob Seywald XIII

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