Gedichte über Egoismus - Seite 63

Der Geschichte Helden verdreht man nur
allzu gern ihr Tun –
sich selbst bescheinend gönnt man ihnen
kaum ihren Ruhm!

Schwere Missetaten gräbt man als angebliche
Wahrheiten aus
und müht sich redlich, edlem Tun und Denken
zu machen den Garaus!

Der Geschichte wird frech ins Gesicht
gelogen –
selber will man sich rühmen und hat doch jede
Historie und jegliche Gegenwart betrogen!

Doch die Helden werden bleiben in ihrer
Größe Licht –
Wahrheit wird immer siegen und bei allen Lügen
behalten sie ihr Gewicht!

Die Großen von heute, sie mögen noch so krähen und geifern –
in die Geschichte werden sie nur eingehen als klägliche, den Karrieregipfel erklimmende Eiferer!

Sie sind und bleiben austauschbare Schlipsträger
unserer Zeit –
fragwürdige Figuren,
die von den Großen der Geschichte entfernt sind
sehr, sehr weit!


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Frage nicht

Frage nicht nach den Marotten,
Die der Exaltierte trägt,
Förder' auch nicht die Kokotten,
Deren Spiegelbild erregt.

Schaue lieber zu Normalen,
Die selig, ohn' Hypothek
Das Herz nicht haben voller Qualen
Weil sie auf ihrem guten Weg.

Denn das ist ja die Lebenskunst:
Im Nahen mit Freuden zu wedeln,
Um dann voll Lob bei echter Gunst
Das eigene Leben zu veredeln.

Die Exaltierten sind anstrengend,
Begehren alles nur für sich.
Das Miteinander wirkt beengend,
Vergessen sie doch Dich und mich!

Denn sie fragen nicht danach,
Was sie für andere tun können,
Weil die Sozialbrille zerbrach,
Wo sie sich nur an sich gewöhnen.


©Hans Hartmut Karg
2022

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