Gedichte über den Tag - Seite 104

Ich wurde entführt,
war ganz gerührt,
man wollte meine Gesellschaft,
das ist ja fabelhaft.

Doch dann hörte ich,
meine Entführer beschwerten sich.
Sie redet ohne Punkt und Komma,
so eine Lady war noch nie da.

Es ist ihnen zuviel,
ich bin nicht still!
So eine Gemeinheit,
jetzt weiß ich Bescheid.

Einfühlungsvermögen meinen Entführern fehlt.
Habe nur ein paar Geschichten erzählt
und was mich im Leben so quält.
Ehrlichkeit wohl nichts mehr zählt.

Bekam einen Schlag, keine Manieren diese Männer.
Diese Typen keine Gentleman, keine Frauenkenner.
Wurde im Wald aus dem Auto geschmissen,
mein schönes Kostüm war zerrissen.

Sitze nun daheim, bin wieder allein.
Wer möchte mich jetzt entführen,
kann lustige Geschichten erzählen,
werde damit auch keinen quälen.

Ich schreibe heut gern ein Gedicht,
nur zum Spaß, nicht als Pflicht.
Die Sonne scheint heut volle Pulle,
da schmolz die Butter auf der Stulle
Die meisten der Herren und Damen
kennen sicher noch meinen Namen.

Besonders für die jungen Autoren
wird von mir manch Kommentar geboren.
Ob Nordlicht oder Alpenplattler,
ob Minister oder Autosattler,
man muss kein zweiter Goethe sein
und braucht auch keinen Heilgenschein.

Man braucht einfach nur das Alphabet,
wo Buchstabe an Buchstabe steht.
Man kann auch manche Zahl einfügen,
das ist kein Grund das Werk zu rügen.
Themen gibt es doch genug,
von Liebe bis zum zerbrochenen Krug.

Liebe gab es beim Mittagsschlaf,
den Krug ein Ball vom Spielplatz traf.
Beides machte etwas Krach,
da wurden manche Nachbarn wach.
Solange es noch andere lesen,
scheint es der richtige Stoff gewesen.

11.07.2021©Wolf-Rüdiger Guthmann