Gedichte über den Tag - Seite 10

Eyeliner verwischt,blass im Gesicht,
erschien heute Julia,bei Oma und Opa.

Sahen sie an,nahmen sie in den Arm,
wussten gleich was ist,
Liebeskummer hat sie erwischt.

Sagten ihr,mein liebes Kind,
erste Liebe vergeht oft schnell wie der Wind,
war nicht der Richtige für dich,
der Nächste wartet schon auf dich.

So kann es noch einige male gehen,
bis du wirst sehen,
was Liebe wirklich ist,die Anderen dann vergisst.

Denn die Große Liebe bleibt,das wirst du noch erfahren,
doch das hat Zeit,mit deinen erst sechzehn Jahren.

Sie ging nach Hause,getröstet wie immer,
und schrieb dies kurzen Zeilen,in ihrem Zimmer.

Oma und Opa,
nun weiß ich was große Liebe ist,
die meiner Eltern,und von euch Beiden,für mich.

In meinem Gärtchen auf dem Balkon,
blühen viele Blumen schon.

Sitze staunend davor,höre leise im Ohr,
Narzissen klingen,wenn sie im Wind,
ihre Glocken schwingen.

Sehe Tulpen,in vielen Farben,
auf meinem Schoß,
ein Papier,um alles zu malen.

Auch Maiglöckchen,strecken schon raus
ihre Köpfchen,ich lieb´ihren Duft,
der strömt in die Luft.

Einen Lavendelstrauch gibt es auch,
pflücke mir davon einen Strauß,
nach ihm riecht dann,das ganze Haus.

Und während ich sitze,
von der Sonne bestrahlt,
habe ich mein Bild,fertig gemalt.

Diese Blumenpracht,
mit Pinsel,und Farben eingefangen,
wird es gerahmt,an die Wand gehangen.

Und wenn im Herbst ist,alles verblüht,
noch immer der Frühling,
durch unsere Räume zieht.

Wo hab ich nur…, wie war das noch…,
so gehn oft die Gedanken.
Denn das Gedächtnis, glaub es mir,
hat schon so manche Schranken.

Du schreibst dir einen Zettel,
mit allem was du brauchst,
doch stehst du dann im Kaufhaus,
der Zettel liegt zu Haus.

Was wollt` ich nur besorgen,
dir fällt so manches ein,
dass du das Wichtigste vergisst,
das merkst du erst daheim.

Heut lockt das Wetter dich hinaus,
du gönnst dir eine Pause,
doch zieht es dich unweigerlich,
schon bald zurück nach Hause.

Gedanken drehen sich im Kreis,
hab ich denn abgeschlossen?
Ist auch das Bügeleisen aus?
Das Fenster steht wohl offen?

Du suchst seit Tagen schon die Schere,
sie lag doch immer hier im Fach,
doch schaust du jetzt nur noch ins Leere,
wer hätte das denn nur gedacht.

Wo sind nur die Theaterkarten?
Du weißt, du legtest die gut fort,
dir war doch Ordnung stets so wichtig,
und trotzdem sind sie nicht am Ort.

Es lässt sich nicht verleugnen,
die Jahre gehn dahin.
Vergesslichkeit ist dein Begleiter,
da kommt man halt im Alter hin.
© ChT