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Gedichte über das Alter - Seite 57


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Das Alter

Himmel, Arsch und Gott verdeckel,
so schnell wird mer än alte Seckel.
In alle G’lenken tuts mich reißen,
it blos beim schaffe, au beim Sch…reiben.
Was soll ich sagen „What must I say?“
Kreuz Donnerwetter, Heidenai.
In jedem Knochen tut’s mich zwicken,
sei’s beim laufe oder kicke.
Viel Schmerzen mir mei Schulter macht,
ich kann nicht schlafen in der Nacht.
Muss Tabletten fresse um zum pennen,
und hundert mal zum Doktor rennen.
Ich will mei Leberwurst mir greifen,
verdammt tut mich die Schulter kneifen,
und mit einem spitzen Schrei
lass ich sie liegen und friss mein Brei.
Den ich brauch schon wegem Kacken,
sonst tut der Darm mich grausig zwacken.
Ich pack mei‘ Halbe voller Freud,
im Handg‘lenk krachts, des war für heut.
Im Bett do kann ich au nix machen,
weil sonst die alte Knochen krachen.
Ich lieg‘ blos drin, finds auch nicht Klasse.
Sie wird mich doch in Ruhe lasse?
Des tät mer fehle, des Gerammel!
Vor dene Schmerzen hab ich Bammel.
Ich weiß auch so nicht wie denn liegen,
der Teufel soll die Schmerzen kriegen.
Und wenn ich so, ich alter Dackel,
die Trepp‘ am Morgen runterwackel
macht mein Knie nen lauten Knacks
die Haxen werdet weich wie Wachs.
Was ist denn des jetzt für en Dreck?
Vor Schmerz bleibt mir die Spucke weg,
keuchend häng ich auf den Stufen,
verflixt, soll ich mei‘ „Alte“ rufen?
Beim Pissen hab ich nur noch wenig Druck,
früher traf ich auf 2m jede Muck.
Manchmal, plötzlich, fürchterlich,
hab ich im Brustkorb starke Stich,
ist mei Herz jetzt au scho Schrott,
was kommt denn no, du lieber Gott.
Mir wackeln auch schon manche Zähn,
und ohne Brill‘ kann ich nix sehn.
Hören kann ich auch nur noch die Hälfte,
so langsam ist es fünf vor Zwölfe.
Es geht mir halt auch wie allen andern,
die langsam auch ihr End zu wandern.
Von Tag zu Tag kommt mehr dazu,
bald kommt die Rente, man hat Ruh‘.
das Schöne dran hat man erst grad entdeckt,
dann haut‘s dich um: Schluss, Aus, verreckt.
Drum genieße das Leben beständig,
denn du bist länger tot als lebendig.
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