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Gedichte über den Charakter - Seite 30


Beides, Ja und Nein

….Damit der Mensch zum Menschen wird,
nicht einfach so durch`s Leben irrt,
von fremden Mächten aufgerieben,
von Launen hin und her getrieben
in äußerem und inn`rem Drill,
muss er sich klar sein, was er will.
Wer sich zu sehr nach andern richtet
und auf den eignen Will`n verzichtet,
wird spurenlos im Wind verwehn
und schließlich gar zugrunde gehn,
ein armer, schmählicher Versager,
zu blass, zu schwerelos, zu mager.
Folgt einer nur den eignen Launen,
die ihm bald dies, bald das zuraunen,
dann gleicht einem kleinen Kinde
und Schornsteinrauch im Abendwinde.
….Die beiden Worte Ja und Nein
sind hilfreich, um ihn zu befrein.
Ja heißt: Ich weiß wohl, was ich will,
gleich`nicht dem Wetter im April.
Ich setze mir bestimmte Ziele,
erreichbare, nicht allzu viele.
Ich plane, was ich schaffen kann,
nicht irgendwie und irgendwann,
nein, heute, morgen, nächstes Jahr.
Ich wäge Nutzen und Gefahr.
Dies steht bei mir an erster Stelle;
dies tue ich auf alle Fälle,
wogegen andres warten muss,
und brächt`es noch so viel Genuss.
….Nein heißt: Ich muss nicht alles können
und muss mir auch nicht alles gönnen,
ich weigre mich und ziehe Grenzen
im Hinblick auf die Konsequenzen.
Ich wähle aus und üb`Verzicht,
Ich tue dies und jenes nicht.
Mein Ziel ist nicht: Unendlich reich.
Nicht alles schaff`ich, nicht zugleich.
….Hat einer derart Grund und Ziel,
zeigt er ein deutliches Profil,
dann wird es für ihn leichter sein,
in Glück und Segen zu gedeihn.
Auch die Umgebung weiß genau:
So ist der Mann, so ist die Frau.
Silesio
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