In der Küche brennt kein Licht,
heute kocht die Gattin nicht.
Also muss man´s selber machen.
Wo sind denn die Frühstückssachen?
Wo, das Brot, die Marmelade?
Pfui, was schmeckt der Tee doch fade!
Schnell das Müsli angerichtet,
auch die Milch ward schon gesichtet.
Hier klebt Honig, dort die Butter,
Klaus, der Sohn schreit nach der Mutter.
Doch die musste ja verreisen,
ach, der werden wir´s beweisen!
Dann zum Mittag wird gebraten,
Eier, Speck und auch Tomaten.
In den Daumen, tief geschnitten,
selten hat man so gelitten.
Pfanne auf dem Herd vergessen…
Wer will diese Kohle fressen?
Die verbrannt am Pfannengrunde,
mit dem Teufel scheint im Bunde.
Also Dose aufgerissen,
ach, das schmeckt doch recht bescheiden.
Doch den Hunger wird´s schon stillen,
den wir beide doch durchleiden.
Keinen Kaffee, keinen Kuchen,
höre ich mich traurig fluchen.
Fange an den Tag zu hassen,
ach, wer bleibt denn da gelassen?
Karg das Mahl zur Dämmerstunde,
ein Spaziergang mit dem Hunde.
Kurz den Imbiss angesteuert,
alles scheint hier recht verteuert!
Mist, das Geld nicht mitgenommen,
denkt man noch und wirkt beklommen.
Nichts im Haus, ein müder Abend,
auch kein Bier, das jetzt erlabend!
Ein paar alte Chips gefunden,
doch die wollen nicht recht munden.
Traurig knurrt der leere Magen,
hart die Zeit, der wir entsagen.
Dann ein Anruf, meine Ute!
Ach, die holde Frau, die Gute…
Morgen kommt sie aus der Ferne,
schon zurück, das hör´ ich gerne.
Alles läuft perfekt und klasse,
ich den Tag zusammenfasse.
Gruß auch an, den kranken Schwager.
Ist er immer noch so mager?
Müde sink ich in die Kissen,
etwas plagt mich das Gewissen.
Bald versink ich schon in Träumen,
wollt´ die Küche noch aufräumen...
© Hansjürgen Katzer, August 2023