Gedichte zur Beziehung - Seite 163

Ich habe in meinem Leben schon viel erlebt.
Ja auch einiges was der Liebe so angeht.
Bei der Trennung meines Bruder´s hat mich doch eins gestört.
Wenn man behauptet, das die Liebe abrupt aufhört.

Eine an sich funktionierende Familie verlässt man nicht.
Es sei denn, man ist nicht ganz dicht.
Er hat seiner Frau alles gegeben.
Er würde ihr auch sein eigenes Leben geben.

Also was war passiert?

Hat sie jemand unter Drogen gesetzt?
Oder warum hat sie ihren „ach so geliebten Mann“ so verletzt?
Ihm kann man einfach nichts vorwerfen.
Liebe zu geben, das war einer seiner Stärken.

Damit meine ich nicht nur im Bett
aber gerade da war er besonders nett.
Er sagte mir, sie solle sich doch an ihm so richtig mal austoben.
Das er den Frauen kein Leid antat, das muss man schon loben.

Wenn man sah, was sie für Kerle vor ihm hatte.
Als Frau hätte ich da schon selbst bekommen eine Macke.
Auf Händen trug mein Bruder seine Frau
und eins weiß ich ganz genau,
so einen bekommt sie nie wieder.

Ich
habe
dich ver -
lassen. Wirst
du mich nun für
ewig hassen? Deine
Worte der Erklärung wollte
ich nicht hören. Für mich hab
ich beschlossen, es ist besser für
uns getrennte Wege zu gehen. Ich
ließ dich einfach stehen. Nun
sind die Wochen unendlich
dahin gekrochen. Zu oft
hab ich an meinen Ent-
schluss gedacht. Zu
oft mir Vorwürfe
gemacht. Wa-
rum habe
ich nur
an
mich gedacht?

Gefühle der Menschen
gefangen hinter hohe Mauern
gleich einer undurchdringlichen Festung.

Umgeben von Hecken aus Angst,
dornig und mit blickdichtem Blattwerk,
werden sie unerreichbar.

In den verborgenden Kammern und Gängen
finden wir mehr Emotionen
als es uns bewusst ist.

Es ist schwer
über diese Mauern zu springen
oder sie mit Macht zu zerbrechen.

Einzig die Liebe ist im Stande,
wie ein Vogel,
über sie hinweg zu fliegen.

© Michael Jörchel