Gedichte über Begeisterung - Seite 9

Wenn Deutschland spielt, bin ich nervös-
die Nerven liegen blank.
Ist unsre Mannschaft gut in Form,
dann denk ´ ich: Gott sei Dank.

Bei jedem Fehlpass leide ich-
es tut mir richtig weh,
wenn dann der Ball beim Gegner ist,
das find ich nicht o k.

Schießt man auf unser Tor, dann bleibt
das Herz mir beinah stehen,
geht dann der Schuss ganz knapp vorbei,
dann denk ich: oh wie schön.

Ich sitz im Sessel- reg mich auf
und habe es bequem.
Die Mannschaft spielt im Regen- kämpft
und hat es nicht so schön.

Nach einem Sieg bin ich entspannt
und gönne mir ein Glas.
Die Mannschaft hat sich abgekämpft-
ich hatte meinen Spaß.

Balla Balla

Ein Schiedsrichter
benötigt einen scharfen Blick
Er läuft unentwegt wie die Spieler
Hin und Zurück
Die Puste geht ihm aus
Weil er oft pfeifen muss
auf Deibel komm raus
Die Burschen sind oft so in Rage
Vergessen die Regeln
und besorgen ihrer Mannschaft
die größte Blamage
Oft wird nicht lange gefragt
Bei der Karte in Rot
werden sie einfach vom Platz gejagt
Zeigt er ihnen die Karte in Gelb
fühlen sie sich trotzdem als Held
Sie schalten einfach auf Stur
Tragen mit Stolz
weiter ihre Fußball-Garnitur
Auf jeden Fall
Der Ball muss ins Tor
Sowas kommt auch mal vor

© Käte Micka




Käti Micka

Ich hatte mich selbst einmal
in der deutschen Sprache verloren
Hatte viel zu kurz und zu radikal
das lyrische Schaf geschoren

Der Wollpreis gerade im Keller
das bescheidene Wort, grad nichts wert
Reißerisches dringt oft viel schneller
bis Oberfläche die Sanftmut beschwert

War zeitweise ziemlich aufgeschreckt
durch zu viele blökende Herdentiere
Nur dahinter hatte nichts gesteckt
was nach Gewahrwerdung ich just kapiere

Ich hatte mich selbst einmal
in der deutschen Sprache verloren, doch
durch die Liebe zum schreiben wird Hoffnung
auf jedem leeren Blatt wiedergeboren


SzignM 07.10.2024