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Gedichte über das Auto - Seite 8


Im Saarländchen - Teil 2

Vor der Imbissstube „Fifty 6“
trank ich und aß manche Snacks.
Wie ein Trutz gegen Wind und Sturm,
steht auch da ein alter Bismarckturm.
An seinem Fuße gebaut drum herum
lockt das Saarländische Bergbaumuseum.

Dort wollte ich ganz gern hinein,
es sollte dort sehr bildend sein.
Schnell erledigt war der Kartenkauf,
nur die Einlasserin hielt mich auf.
Ich musste ganz kurz stille steh‘ n
und ihr tief in die Augen seh‘ n.

„Junger Mann, ich kenne sie doch.
Sie waren früher hier im Kohlenloch.“
„Dass sie mich kennen stimmt mich froh,
doch heute und hier bin ich inkognito.“
Sie nickte erst als würde sie verstehen,
lachte vergnügt und ließ mich gehen.

Später sah ich sie mit Kolleginnen tuscheln
und hörte meinen Namen nuscheln.
Dabei ist alles nur ein Märchen,
wir waren noch nie ein Pärchen.
Ich besuchte bisher nie dieses Ländchen
und hielt deswegen nie ihr Händchen.

Bei langsamer Fahrt durch dieses Land
sieht und erlebt man doch so allerhand.
Irgendwo traf ich eine Verletzten Schar,
es war die gesunde Mimentruppe Saar.
Bei Übungen der Feuerwehr und Polizei
sind sie als blutige Opfer stets dabei.

Neulich kam nachmittags sogar eine Reiterei,
die ritt an mir jedoch sehr schnell vorbei.
Weil ich mich gerade halbnackt sonnte,
ich sie leider nicht verfolgen konnte.
Fragend, was sie in Püttlingen machten,
hörte ich, dass nur die Männer lachten.

Als ich mal zur Wahlversammlung gekrochen,
hat ein rechter Chef doch fest versprochen,
sie ersetzen, gewinnt seine Partei die Wahlen,
die arabischen Ziffern durch deutsche Zahlen.
Da die Rede- und Meinungsfreiheit vogelfrei,
las ich zur Wahl sogar von einer Satirepartei.

In der Sommersonne sah ich manche Maid,
in kurzen Hotpants oder einem weitem Kleid.
Angeblich ohne Buchsen die jungen Dinger,
denn im Kohlerevier gibt es schmutzige Finger.
Schlecht, dass man Arbeit und Kohle verlor,
gut, dass er blieb, der saargetaufte Humor.

Die Grünen wollen auch hier die Kohle abdanken,
Autos mit Mondlicht und Windflauten betanken.
In Dillingen wurde es dann sogar ganz extrem,
dort machte es sich ein nackter Mann bequem.
Beim Näherkommen sahen ganz klar alle
es war nur eine Sex Puppe vor der Radarfalle.

07.10.2017 © W.R.Guthmann
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Die letzte Rose

Sie war ohne Verlust oder Gewinn
in unserem Ort die Rosenkönigin.
Ihr Garten glich dem Blütenmeer,
Rosen, alles nur Rosen ringsumher.

Stand man mit geschlossenen Augen,
konnte man viele Düfte saugen.
Düfte, die man nicht erklären kann,
denn sie locken gern den Mann.

Süß und betäubend für die Sinne,
aber auch anregend für die Minne.
Männer hätten Schlange gestanden,
wenn sie es nicht für blöd befanden.

Doch eines Tages, die Sonne stand tief,
die Sirene Männer zur Katastrophe rief.
Der Garten, der sonst eine Rosenpracht,
wurde vernichtet in beginnender Nacht.

Ein Auto, das viel zu schnell gerast,
kriegte die Kurve vorm Garten nur fast.
Es bretterte durch des Zaunes Latten,
und prallte an des Baumes Matten.

Dazwischen pflügte es wie der Wind
alle Rosenstöcke, ganz geschwind.
Die Rosenkönigin war mächtig sauer,
schon immer wollte sie eine Mauer.

Der Bürgermeister, ihr Verehrer,
kümmerte sich um den Zerstörer.
Sie schrieben lange ein Protokoll,
der Garten war mit Pflanzen voll.

Ein Mädchen, das vom Krach geweckt,
bückte sich und hat entdeckt,
unterm Auto, sehr gehemmt,
war eine Rose eingeklemmt.

Diese eine Rose hilflos zu sehen,
ließ sie in die Hocke gehen,
und auf Knien und ihrem Kinn,
robbte sie zu der Rose hin.

Die Rosenkönigin sah nur die Beine,
die dort unten ganz alleine,
hat ihre Jacke ausgezogen
und zur Erde hin gebogen.

Über ihre Ärmel Jacke hinweg
zog sie das Mädchen aus dem Dreck.
Und während ringsum alle lauthals krochen,
die beiden an der letzten Rose rochen.

21.11.2017 © W.R.Guthmann
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