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Gedichte über den Anfang - Seite 8


Die 13. Kammer

Das neunte Kind von armen Eltern,
es war daran nichts mehr zu ändern
Sie fanden nicht mal einen Paten
und wussten sich nicht mehr zu raten

Sie gaben es der edlen Dame
Sie ahnten leise deren Name
Am Waldrand war'n sie ihr begegnet
Auf ihre Frag hat sie entgegnet:

"Ich nehm' das Kind und werd's erziehen,
werd' scheuen weder Kraft noch Mühen
Ich werd' es lehren und ihm geben,
was immer es bedarf zum Leben"

So kam sie in den grünen Garten,
wo blühten viele schöne Arten
und mittendrin, da stand i h r Haus,
da wuchs sie auf, da hielt sie's aus

Sie half der Frau beim Wassertragen,
durft fegen, kochen, waschen, fragen
Blitzsauber war hier jede Kammer
Nur eine letzte, fast ein Jammer,

die durft' sie keinesfalls betreten,
mit keinem Menschen drüber reden
Nur einmal spähte sie hinein:
da fiel auf sie ein gold'ner Schein,

den konnte sie nicht mehr verbergen
Es half kein Lappen, kein Sich-Ärgern
Die Frau, die fragte sie danach -
Sie schwieg und fühlte tiefe Schmach

Sie wurd' verbannt und musste gehen,
sie konnte einfach nicht gestehen
den kleinen Blick durch's Schlüsselloch
Der Fluch, der folgte ihr dann noch

Die schöne Frau fand Mann und Ehe
Drei Kinder hatten sie, doch wehe!
Drei Mal erschien ihr jene Frau
und fragte noch mal ganz genau

Sie bracht's nicht über ihre Lippen
und hat es dann drei Mal erlitten:
Das Kind, das wurde ihr genommen
Sie war vor Schmerzen wie benommen

Die gold'ne Frau, sie wurd' verklagt
'Du Hexe' - wurd' ihr nachgesagt
Der Scheiterhaufen stand schon da,
da kam ihr jene Frau ganz nah

und fragte sie ein letztes Mal,
was denn an jenem Tag geschah
Da sprach sie und gestand es ein
Jetzt konnt' die Patin sie befrei'n

Und nahm sie mit in jenen Garten,
wo ihre Kinder auf sie warten
Sie liefen zu der Mutter hin:
Das ist des Lebens Neubeginn!


Nach der Erzählung 'Die gleißende Kammer' von Karl Paetow aus dem Sagenkreis der Frau Holle
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Richtfest

Es ist schon mal vorgekommen,
dass sich jemand vorgenommen,
dass notfalls auf allen vieren,
er ein Haus will grundsanieren.

Das kam für uns nicht in Frage,
altes Haus birgt Wehgeklage,
über all das Zeug was rostet,
ganz zu schweigen, was das kostet.

Drum ein Grundstück auserkoren,
auf dem die Idee geboren,
dass ein Wald für uns vernichtet
und als Haus hier aufgerichtet.

Aus dem Plan ist Tat geworden
und zur Hilfe eilten Horden,
um zu schachten und zu buddeln,
oder mit der Katz zu knuddeln.

Zu aller erst, ein Brunn' muss  her,
das ist recht leicht, ist gar nicht schwer,
mit Erdbohrer und Muskelkraft
ist die Arbeit schnell geschafft.

So dachten wirs in Theorie,
da hörten wirs schon hihihi,
mit Regen, Lehm und etwas Stein,
kommst du nur schwer ins Erdreich rein.

Am Ende ist es doch geschafft,
das Wasser fließt mit 6 bar Kraft
und vor mir liegt, was für ne Qual.
das ganze jetzt noch 7 mal.

Ohne großes Federlesen,
ist es Nachbar Lutz gewesen,
der ein Stromkabel uns lieh,
prall gefüllt mit Energie.

Körperkraft und eigner Spaten,
aus der Puste kaum geraten,
war es dann die Polizei,
die zur Hilfe kam herbei.

Essen, Trinken, gute Worte,
Kaffeepause, frische Torte
und weil ihrs benutzen müsst,
sagt er, hier noch ein Gerüst.

Baggerfahrer wenn es regnet,
ist mit einem Dach gesegnet,
während nass bis auf die Haut,
wer im Regen Häusle baut.

Ein Quartier wir ham bezogen
und dort wohnt doch ungelogen,
eine, so wie ich es seh,
tolle, fleißig, gute Fee.

Sie wäscht Wäsche, fährt die Kinder,
Abends wird sie zum Erfinder,
wenn es heißt, was kommt jetzt frisch,
für die Meute auf den Tisch.

Und dann ganz plötzlich stand im Sand,
mit einer Schaufel in der Hand,
nicht nur zum spiel'n, das war schneller  klar,
der Maik, weil ihm langweilig war.

Ein Schippe- Schubkarre Gespann,
das zeigen wollte was es kann,
gemeinsam haben wir begonn',
231 Tonn'.

Vom nassen Sand  und feuchtem Kies ,
wie es laut Wiegekarte hieß,
tagein tagaus ganz ohne Streik,
mein Vater und der Lehrling Maik.

Braucht ihr Hilfe? Ja wir kommen,
jeden Stress auf sich genommen,
aufgebrochen kurz nach 4,
auf dem Weg zu uns ins hier.

Im Gepäck die Arbeitssachen,
es gibt immer was zu machen,
Manfred und die Monika,
Straßen frei, wir sind gleich da.

Was wir heut hier vor uns sehen,
ist nicht über Nacht geschehen,
es sind vieler Hände Taten,
die hilfreich zur Seit uns traten.

Hier entsteht nicht nur ein Haus,
in dem wir geh'n ein und aus,
lachen, streiten, lieben, weinen,
als zuhaus  wirds uns vereinen.

Ganz ganz doll liegt uns am Herzen,
Sand geschippt bis Rückenschmerzen,
unsre Eltern sind nicht alt,
sie sind unser Rückenhalt.

Das was hier steht, bau'n wir ließen,
deshalb woll'n wir jetzt begießen,
darum sind wir schließlich hier,
unsern Rohbau mit viel Bier.
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