Es wolft das Schaf mit großem Mut,
will endlich was erreichen,
dabei ist ihm nicht wirklich klar
es kann sich nicht vergleichen.
Es heult und jault mit großer Lust,
will nicht mehr lammfromm sein,
entfernt sich von der Herde weit
und ist bald ganz allein.
Ganz interessiert die Wölfe schau’n,
doch hat das Schaf vergessen,
wer sich für jemand and’ren hält,
wird ziemlich schnell gefressen.
Es schaft der Wolf mit Hinterlist,
braucht endlich was zum Kauen,
unschuldig blökt er vor sich hin
sie werden ihm vertrauen.
Er nähert sich mit Freundlichkeit,
die Zunge ist gespalten,
die Heuchelei fällt keinem auf,
nichts wird den Wolf abhalten.
Der Wolf im Schafspelz lacht sehr leis,
das klappt ja wie geschmiert,
während sich vorn die Schafe freu’n,
wird hinten dezimiert.
Und die Moral von der Geschicht‘,
trau‘ weder Wolf noch Schaf,
nicht jeder, der dein Freund sein will,
ist wirklich lieb und brav.
© Geli Ammann 2017