Gedichte über Alltägliches - Seite 741

Es klingelt morgens früh im Haus,
der Schornsteinfeger will hinauf
Er geht die Treppen bis nach oben
und sieht den ganzen Schmutz, den groben

Er bürstet, reinigt, kehrt und fegt
den Hauskamin, der rußbelegt
Dann ist der Rauchfang wieder offen
und wir können still drauf hoffen,

dass alle Geister, hoch und niedrig
die Hexen, Ahnen, gut und widrig,
ob Nikolaus, ob große Scharen,
sie können reisen, können fahren,

sie können nutzen dieses Haus
und haben freie Fahrt voraus
Denn sollte es mal dicke kommen,
wird uns der Segen nicht genommen

Anm.: Dass der Schornsteinfeger als Glücksbringer gilt, ist in alten Vorstellungen verankert: der Kamin war traditionell die Verbindung von oben und unten - wenn er gereinigt wird, dann sind die Wege zwischen Haus und Himmel wieder frei - und alle Geistwesen (bis hin zum Weihnachtsmann) haben freie Bahn.

Die Hinterlist trägt faulen Fluch,
versteckt in großen Taschen,
gefüllt ihr Inhalt mit Betrug,
gefüllt mit falschem Lachen.
Da warten sie in Schlangenform,
das Herz schwarz-weiß geringelt,
die Feinde halten sie aus Zorn,
mit feigem Gift umzingelt.
Und lauern sehnsuchtsvoll dabei,
wünschen, so soll es bleiben
ihr krummer Weg ist einerlei,
die nie Geschichte schreiben.
Des langen Wartens letzter Trost,
an fremden Schätze saugend,
ihr Blut gefriert, das Wort erbost
so ist ihr Glaube raubend.
Dann fällt der Satz und schiebt das Wort
schon längst in Stein gehauen:
"Verflucht seid ihr und nicht der Ort,
wie konntet ihr euch trauen!
Auf höchste Stufen steigen die -
am Menschen Wahres schufen,
wer aber lügt wird darum nie
zum Sternenkind berufen!“



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 09.01.2016)

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