Gedichte über Alltägliches - Seite 513

BIN ICH EIN :

SCHWÄTZER,

"BRING DICH AUF DIE PALME" MENSCH
"KRIEG DEN MUND NICHT AUF" MUFFEL
FREUND, FEIND, MUTTER ODER ERZEUGERIN?
BIN ICH
LIEBE, HASS, AROGANZ, REIZ,
LÜGE, WAHRHEIT, SACHLICHKEIT, LEICHTSINN,
HOFFNUNG, ZWEIFEL, GLAUBE ODER UNGLAUBE?

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JA, DAS ALLES BIN ICH!

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STUFE MICH EIN UND SCHIEBE MICH
GANZ WEIT HINTEN IN EINE
DEINER SCHUBLADEN,
ODER SEHE MICH ALS GANZES,
MIT STÄRKEN UND SCHWÄCHEN
UND ÖFFNE DEIN HERZ!


SABINE BRAUER

He du da, hör mich mal an,
ich vertraue mich deinen Händen an.
Gib Acht, denn scharf ist meine Klinge,
es schmerzt, wenn ich in Finger dringe!

Für Obst und Gemüse bin ich gemacht,
so hat der Erfinder es sich gedacht.
So schäle behutsam die Schale dünn fort,
doch die Vitamine lasse bitte dort.

Und dann schaue dir dein Gemüse an,
ob ich noch schlechte Stellen entfernen kann.
Doch gerätst du in Wut, lege mich aus der Hand,
ich bin keine Waffe, gebrauch deinen Verstand!

Ich bitte dich, mich nicht in den Schrank zu werfen,
auch solltest du stets meine Klinge schärfen
und mich behutsam ins Messerfach legen.
So wird unsre Arbeit für uns beide zum Segen.

© Sabine Brauer

Manchmal
möchte ich, ich selbst sein,
nie mehr Lügenlächeln.

Manchmal
bin ich, ich selbst
und lächle Lügen.

Manchmal
wünsch ich mir
tausend und eine Nacht.

Manchmal
wünsch ich mir
eine Nacht unter Tausend.

Manchmal
ist es wie es ist
und manchmal ist es anders.

(C) martina wiemers