Gedichte über Alltägliches - Seite 276

Damals konnte sie nicht genug von ihm kriegen,
heute stört's sie wenn seine Socken rumliegen.

Damals war ihr Geräusch wie Gesang von Spatzen,
heute stört ihn nur noch ihr Schnarchen und Schmatzen

Damals zügelte sie niemals ihr Verlangen,
zuletzt ist kein Tag ohne Kopfschmerz vergangen.

Damals liebte er ihr herzlich' Lachen so sehr,
heute - schmerzlich - erinnert er sich kaum noch mehr.

Damals freute sie sich über seinen Besuch,
heute erscheint seine Anwesenheit als Fluch.

Damals konnten sie allen Kummer vergessen,
heute sind sie von ihrem Kummer zerfressen.

Wenn der Alltag sich langsam mit der Zeit einschleicht,
passiert es, dass die Liebe der Gewohnheit weicht.

Doch hilft es den beiden sehr wenn sie ab und an,
am Rad der Zeit kräftig rückwärts drehen und dann

blättern in des alten Fotoalbums Seiten,
zurückreisen in die guten alten Zeiten.

Dann sind Kummer und Kopfschmerz mal kurz vergangen
und es erwacht das vergessene Verlangen.

Sie können nicht genug voneinander kriegen,
es stört nicht wenn Kleider rumfliegen, rumliegen.

So finden sie sich wieder glücklich zusammen,
überlegen wie sie den Alltagsfluch verbannen.

Thomas

Lügen....

Wenn man die Lüge mit ein wenig Wahrheit schmückt,
bleibt sie meistens unentdeckt.
*
Ist eine Lüge erst dann eine Lüge,
wenn man sie in flagranti erwischt?
*
Eine Lüge wie ein Schneeball ist,
ist erst eine Lüge gesprochen,
bereits die nächste nach sich zieht.
*
Lügen ist gar nicht so schwer,
man sagt einfach nur die Wahrheit nicht.
*
Mancher glaubt; bin doch erstaunt,
man würde alles glauben,
was einem an Lügen täglich so serviert.


30.01.2022 © Soso

Ist die Portion nie genug,
witterst du wo geht nicht Betrug?
Du bist schlimmer - aber ein echter;
Feinkostverächter.

Soviel gibt es zu probieren,
soviel gibt es Nahrungsmäßig zu studieren.
Doch wer fängt bei allem Zweifel an,
dem ist wohl vor Nahrung bang und niemals recht getan.

Die die Achten nicht das was auf Tisch,
die die achten nur auf wert und frisch.
Es könnte ja von Gestern sein;
iss es einfach und hau rein.

Ist es Vegan “abgehangen“,
kann ich um Gluten schon bangen,
fein und teuer frisch und rein.
Hauptsache das soll’ s wohl sein.

Feine Kost fängt wohl bei Frische an,
doch wohl nicht am stöhren dran.
Hast du keinen echten Appetit,
essen aufschieb – mach nicht mit.

Der kochende wirds dir danken,
sollte es daran schon Kranken.
Und es ist rein wählerisch,
einer mehr grad nicht bei Tisch.