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Gedichte über das Alleinsein - Seite 24


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Bild einer Nacht

Nun sind sie wieder zu Hause,
jene Menschen, die in der Stille
hausen und erste Blüten züchten.
Da, wo der Zufall hingefallen ist,
genau dorther kommen die Antworten
gekrochen auf die vielen quälenden
Fragen, die großen Fragen nichtiger
Dinge. Und der blökende Geist der Pandemie
geht um, an dem einen vorbei, am
anderen dringt er tief in das Lungengeäst,
gräbt sich ein, holt selber Luft, läßt den
Körper im Koma zurück. Das Leben plötzlich
automatisch geregelt, isoliert umgeben von
Masken, von keuchenden Atemzügen und nicht
am nächsten bleibt alles hängen. Komm mit zur
Antwort ruft der Arzt, komm. Niemand hört,
niemand sieht, alle laufen, schauen seltsam starr.
Der Tag hat sich in die Wolken verzogen, schwarze
Perlwolken aus geschwollenen Tränendrüsen,
es tropft, tropft, aus übervollen Gläsern rinnt der Sekt.
Die Hände ineinander verkrampft, bläulich, betende
Hände, das ständig kalte Wort, geformt aus dem
Hilferuf, ungehört. Alles online ruft der Lautsprecher,
lauter als im letzten Jahr. Das Quartal ist erfüllt, es
werden noch Laken und Kissen benötigt. Gleich einem
Totengräber der Tod auf den Fluren. Die Schwester ruft
den Notstand aus, drückt die Alarmklingel senza
allegrezza (ohne Heiterkeit), das Tempo verlangsamt sich,
es ist Schichtwechsel, es beginnt die Nacht, die keiner
erleben möchte. Wer diese Bilder sieht, weiß sofort wohin
der Weg führt. Wir Menschen im Sog der Verzweiflung in
einem Haus der Verdunkelung, wir haben uns entschlossen
volles Programm zu machen und nörgeln jetzt wegen ein
paar Gesichtsmasken. Oh Pandemie lass` nach, oh Leben
kehr' bei uns ein.
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