Zwielicht

Ein Gedicht von Lars Abel
Ich sah im Sonnenuntergang
zwei bitterböse Buben,
der eine seine Schaufel schwang;
was sie wohl erdwärts gruben?

Hindurch der Äste Gabelung
besah ich rohes Walten,
den Hackenauf- und Niederschwung
und kaum ein Innehalten

Die zweite zwielichte Gestalt
erging sich in Gebärden,
sie trug wohl die Befehlsgewalt,
das Loch sollt' schneller werden

Der, der die Last des Schaufelns trug,
schien des Gehorchens müde,
warf wuchtig einen Ciderkrug
und schwang die Fäuste rüde

Bald lag er keuchend obenauf
und würgte den Entthronten,
es spross das Blut in schnellem Lauf,
die Leiber sich nicht schonten

Und als der eine mausetot
am Waldesboden ruhte,
trug selbst der Himmel Zornesrot,
ob jener Tunichtgute

Für wen, für was dies Loch erdacht,
ich sollt´ es nie erfahren,
beschloss die unheilvolle Wacht
und floh das Mordgebaren

Seit jenem Tag den Wald ich mied,
doch lauschte ich Geschichten,
Fragmenten, die, so mein Fazit,
die Rätsel nur verdichten..

(C) Lars Abel

Informationen zum Gedicht: Zwielicht

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15.02.2017
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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