Worte, die nie gesprochen wurden
Eine kleine Geschichte.......
Ihr Mann sitzt an ihrem Bett,
hält ihre Hand und weint.
Du darfst mich nicht verlassen,
was soll ich ohne dich tun?
Ich brauche dich, ohne dich kann ich nicht leben.
Anna weiß, dass sie sterben muss,
ihre Augen sind geschlossen,
die Stimme ihres Mannes hört sie klar,
wenn auch ganz leise.
Sie möchte ihre Hand aus der Seinen lösen,
doch sie ist zu schwach, sie hat keine Kraft mehr.
Anna hört das Schluchzen ihres Mannes,
es stört sie.
Jetzt wäre sie so gerne mit ihren Gedanken allein.
Ein letztes Mal Abschied nehmen, von all dem Schönen,
dass sie hier auf Erden erleben durfte.
Sie dankt dem Herrgott,
für ihre liebevolle Kindheit,
für wunderbare, verständnisvolle Eltern
und für die herzensguten Großeltern.
Pfarrer Ebert, der Anna und ihren Mann Daniel
vor vierzehn Jahren getraut hatte,
war gerade noch da
und sie hat die heiligen Sterbesakramente empfangen.
Anna hat keine Angst zu sterben,
vielleicht denkt sie sich,
sehe ich all die lieben Menschen wieder,
die mir zu Lebzeiten gut gesonnen waren.
Und sie spürt noch immer,
die warme zitternde Hand von Daniel.
Anna kann nicht sprechen,
aber denken, denken kann sie noch.
Daniel, warum warst du so gemein zu mir,
warum hast du mich geschlagen,
warum hast du mich betrogen,
warum wolltest du keine Kinder,
warum haben wir nur dein Leben gelebt,
warum hast du mir nie gesagt, dass du mich liebst,
dass ich dir etwas bedeute,
warum bist du nie........
Anna hört Musik, zarte Stimmen,
das Glockenläuten so lieblich
und ihr wird ganz warm ums Herz.
Das Licht wird hell und immer heller.
Eine große Gestalt kommt auf sie zu,
sie sieht ein liebes Gesicht und ein Lächeln,
wie es nur ein Engel haben kann.
Anna hat das Gefühl, sie schwebt.
Der Engel streckt seine Arme nach ihr aus
und sagt: " Komm nach Hause Anna. "
Und ihre letzten Gedanken sind bei Daniel,
den sie schluchzen hört und sie denkt,
er weint nicht um mich, er beweint sich.
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