Wo die Tiere sind

Ein Gedicht von Ralph Bruse
Am morschen Giebel jagen Spatzen
und Schwalben pfeilschnell surrend hin.
Vom Wald, das Knarren, leise Kratzen,
genügen sich ganz ohne Sinn.

Im Winter ruht das Haus verlassen.
Doch nun wehn warme Winde.
Die Rehmutter zupft Gräsermassen,
beäugt vom scheuen Kinde.

Am Abend wühlen Borstenschweine
um´s Haus, im wilden Garten -
im Wohlsein niemals ganz alleine,
weil bald schon and´re Gäste warten.

Fuchs, Kauz und Eule sind gekommen
zum alten, krummen Apfelbaum.
Dann fällt die Sommernacht benommen
in einen kurzen, kühlen Traum.

*

Im Dunkeln fand ein Mann das Haus...
Verschlief die Zeit ein gutes Stück.
Als er spätmorgens trat hinaus...
In endlos weißes Sonnenlicht:
verschmutzt die Kleider, das Gesicht -
da weinte er vor Glück.



(c) Ralph Bruse

Informationen zum Gedicht: Wo die Tiere sind

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16.05.2023
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