Wer sich als Europäer fühlt
Ein Gedicht von
Farbensucher
Wer sich als Europäer fühlt,
befindet sich im Krieg.
Noch ist die Gnade der Distanz
Realitätendieb,
der morgen zu erkennen gibt:
Auch wir sind im Visier.
Dann fällt Distanz als fraglich Schutz–
Der Krieg steht vor der Tür.
Dann wissen wir, was Ängste sind:
Die Angst, ein böses Tier.
Und Solidarität der Welt
ist hoffentlich nicht Zier
und einfach nur ein häufig Wort,
mitten im blutig Krieg.
Die Hoffnung schwände ganz schnell fort-
Alleine blieben wir.
Wir sind im Schutz eines Vertrags,
der Sicherheit gewährt.
Wer den bis heute noch nicht hat,
allein in Abgrund fährt.
Entschlossenheit, Geschlossenheit
sollte die Stirn jetzt bieten
einem Despoten, der nicht dumm,
kapiert: Keiner wird kriechen.
*erschienen im Literaturhaus Wien, Stimmen gegen den Krieg
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