Wer liest denn die Gedichte

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Poeten schreiben Tag und Nacht
Gedichte, die das Leben macht.
Über Liebe, Kinder, Partnersorgen,
Mondenschein und Geld verborgen.

Man liest vom Wetter und der Natur,
von schönen Frauen nackt und pur.
Oder nur von Maienglöckchen
mit den weißen runden Röckchen.

Besonders Dichterinnen sind poetisch,
weil ihre Aussprache sehr phonetisch.
Am Redeschwall aus ihrem Mund
schreiben sie sich die Finger wund.

Kein Leser gibt einen Kommentar,
wie das Gedicht wirklich war.
Und in mir nun die Frage sprießt,
wer die Gedichte wirklich liest.

Sind es Germanisten oder Lehrer,
Beamte mit dem Briefbeschwerer?
Schüler, Bauern oder Polizisten,
mit Ordnern, Heften oder Listen?

Beschreibt man damit Ansichtskarten
für Partner, die auf Grüße warten?
Wäre Martin Luther noch am Leben,
würde es eine Meinung geben.

Doch wir sind schon zufrieden,
dass uns das Internet beschieden.
Und irgendwann wird es euch gelingen,
eure Meinung zu Papier zu bringen.

27.10.2016 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Wer liest denn die Gedichte

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25.11.2016
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