Vorsorge treffen

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Ein Mensch hat seinen freien Tag,
da traf ihn jäh der große Schlag;
denn – als er durch die Straßen zog,
ein Kind, das spielt, ein Ball, der flog
und traf ihn jäh an seinem Geist,
den man ansonsten Köpfchen heißt.
Da brummte arg ihm seine Stirn
und stark gerüttelt wurd sein Hirn.
Doch weiter wurd ihm eins verpatzt:
Der Ball ist plötzlich ganz zerplatzt.
Das Kind, es schrie, der Vater kam
und unsern Mensch er vor sich nahm...
Der Kopf wird heil, wenn´s Gott gefällt,
der Ball jedoch, der kostet Geld.
Was kann denn unser Ball dafür,
dass er so hart nicht ist wie Ihr?
Denn wäre nur Ihr Schädel weicher,
wär´n wir um ´nen Taler reicher.
Los,Geld her, sonst – mitnichten -
Muss erst der Kadi alles schlichten!

Drum – willst du mit keinem andern streiten,
schaff dir ´ne weiche Birne an – beizeiten!
© TBZ (1976)

Informationen zum Gedicht: Vorsorge treffen

1.117 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 1,8 von 5 Sternen)
2
14.04.2015
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige