Von Herz und Verstand
Ein Gedicht von
Kai Randau
Der Menschen Seele,
gelenkt durch Herz und Verstand,
wird geteilt in zwei,
wenn Hoffnung zieht vorbei,
wie ein Seil über den Abgrund gespannt.
Das Herz schreit: „Greif zu!“
„Pack an diese Chance!“
Doch der Verstand sagt: „Nein.“
Ruhig, in Balance,
durchbricht so des Herzens heißes Schrein.
Versetzt die Seele in Trance.
Der Abgrund beginnt zu bröckeln.
Das Seil nun brennt.
Die Chance ist bald vertan.
Sand durch das Trichterglas rinnt.
Verstand und Herz, Zahn um Zahn.
Angst nun die Seele bestimmt.
„Das Seil es ist nicht echt,
die Hoffnung nur zum Schein,“
so der Verstand beklagt,
„ein sichrer weg wird sein.“
So oft der Mensch versagt,
weil die Chance ist zu klein.
Des Herzens wilde Art,
doch diese Chance erkannt.
Es besiegt gar die Vernunft
und des Verstandes festen Stand.
Die Seele schreitet zu Tat.
Der Mensch die Hoffnung ergreift,
doch das Seil es ist verbrannt,
die Seele fällt Gewiss
in der Dunkelheit gierge Hand.
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