Vater und Sohn 2000

Ein Gedicht von Günter Uebel
Wer schreitet erhitzt durch die Mittagsglut?
Es sind Vater und Sohn ohne Mütze und Hut.
Der Vater packt das Kind bei der Hand
und zerrt es voran längs des Weges Rand.

„ Mein Vater, siehst du das Flugzeug dort schweben?
Es besprenkelt die Felder und spendet Leben."
„ Mein Sohn, es wird landen, schon sinkt es herab,
nur lässt es den giftigen Treibstoff noch ab. "

,, Mein Vater, lass uns im See dort schnell baden!
Er wird uns erfrischen und kühlt uns're Waden."
„ Mein Sohn, er dient dem Reaktor zur Kühlung,
und bist du naiv und nimmst mit ihm Fühlung,
so dringt dessen Strahlung dir tief in das Mark,
nie wirst du gesund sein und niemals auch stark."

„ Ach, Vater, ja, groß und ganz stark möcht' ich sein!
Warum bin ich so blass und weshalb auch so klein?"
„ Mein Sohn, als noch Mutter im Leibe dich barg,
da trank sie gern' Südwein und rauchte auch arg. Die Gifte, die die Plazenta durchdrangen,
sie bleichten alsbald deine rosigen Wangen."

„ Mein Vater, warum tun die Menschen dies nur.
zerstören sich selbst und auch die Natur?"
„ Ach, mein Sohn, wär's doch bloß bei den Affen geblieben,
die Erschaffung des Menschen, die war übertrieben!!! "
Günter Uebel, 2000

Informationen zum Gedicht: Vater und Sohn 2000

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02.02.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Günter Uebel) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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