Unter Kirchenglocken

Ein Gedicht von Hihö
(Wider das Frohlocken der Pharisäer)


Unter verstaubten Kirchenglocken
sieht man Gläubige kläglich hocken,
während ein „Ausgewählter“ trocken
von der Kanzel darf herunterzocken.

Fehlte noch, daß der „Gute“ in der Nächte Tiefe
mit kleinen ahnungslosen tumben Buben schliefe.
„Nix da, war da!“ ruft man. „Ich kann’s verbriefen!“
Wie viele auch hinter Klostermauern Hilfe! riefen.

Lang allenthalben ist die Bibel zugeschlagen,
niemand liest, was man hatte dort zu sagen.
Umsonst getötet ER! – Umsonst geschlagen!
Mit Kasteiung will man sich nimmer plagen.

Ihre Bücher kannst du getrost verbrennen
und ihren Gesang gleich „Mistzeug“ nennen.
Ihr Gezeter bringt keinen mehr zum flennen.
Mußt ihnen nimmermehr die Tür einrennen.

Leb Dein Leben! Leb dich frei!
Vergiß die öde Pfaffeneinerlei
und die ewige Seelenhudelei!
Deren Zeit ist lang vorbei!

Nochmals rate ich hier trocken:
„Scheinheiliges Gefasel darf dich nicht locken!
Brauchst unter verstaubten Kirchenglocken
nicht länger mehr herum zu hocken!


Copyright © da Hihö
1972

Informationen zum Gedicht: Unter Kirchenglocken

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25.08.2023
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