Und keiner schreit Verrat

Ein Gedicht von Hansjürgen Katzer
Hier sitzt der Herr von Wichtig,
ja, der verdient noch richtig.
Die Not der armen Leute,
bringt ihm die fette Beute.
Übt sich in Sklavenhandel,
im großen Zeitenwandel!

Der wohnt in großer Villa,
Frau Wichtig trägt Chinchilla,
Man kennt den Bürgermeister
und all die großen Geister,
die hier das Sagen haben,
die sich am Luxus laben.

Einhundert Leiharbeiter,
die bringen Wichtig weiter,
Die tut der hier verwalten,
die müssen Schnauze halten,
nach widerlichster Art
und keiner schreit: „Verrat!“

Da steht auch Herbert Klein,
der reißt sich aus ein Bein.
Bekommt acht Euro, dreißig
und ist zumeist recht fleißig.
Doch bleibt sein karger Lohn,
am Ende doch nur Hohn!

Der Klein gönnt sich kein Bier
stockt auf noch mit Hartz vier.
Kommt nie auf grünen Zweig,
kennt keinen Fingerzeig,
der ihn nach oben bringt,
wo´s Wohlstandsglöckchen klingt.

Der Plan ist ausgereift,
man wird hier eingeseift.
wenn man da unten steht,
wo rau der Wind nun weht.
Pervers der Apparat
und keiner schreit: „Verrat!“

© Hansjürgen Katzer, Juli 2011

Informationen zum Gedicht: Und keiner schreit Verrat

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17.10.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hansjürgen Katzer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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