Totschlagargumente

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Totschlagargumente

Neuerungen kann man damit erschlagen,
Dass man meint: Welch geniales Argument!
Mit ihm darf man hausierend alles sagen,
Da bleibt man Herr und eigner Disponent.

Man braucht angeblich mindestens zwei Leben,
Um hinzugelangen zur Nachhaltigkeit:
Wenn wir uns der Elektromobilität hingeben
Sind wir vielleicht so gar nicht umweltschutzbereit.

Das Totschlagargument verhindert meist,
Dass wir uns auch zur Neuerung bequemen.
Leider bleibt es begründungslos, ist dreist –
Und dafür sollte die Vernunft sich schämen:

„Das haben wir noch niemals so gemacht!“
„Das hat doch keiner wirklich so gesagt!“
„Das hast Du Dir fein ausgedacht!“
„Damit werden wir nur ausgelacht!“

Ja, solche Destruktion will allen lautstark sagen:
Lasst uns verbieten, dass wir Neuerungen durchsetzen.
So können wir kaum Neues in diesem Dunstkreis wagen,
Weil wir den Common sense angeblich schwer verletzen.

Doch wer so sicher immerzu schon alles hintertreibt,
Erschlägt den guten Geist mit seinem Totschlagargument.
Am Ende gibt es nichts, was für die Zukunft bleibt,
Weil nur verworfen wird, was in der Seele lodernd brennt.


©Hans Hartmut Karg
2022

*

Informationen zum Gedicht: Totschlagargumente

73 mal gelesen
30.12.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige