Strafe oder Zufall nur

Ein Gedicht von Horst Hesche
Sie waren hunderte Jahre weit übers Land zu erblicken,
stolz und prächtig am Berg, nahe am Himmel erbaut.
Burg und Klosterkirche erstrahlten mit weißem Gemäuer,
Hell glänzten Kuppel und Kreuz, Glocken verklangen im Tale.
Laute und deutliche Künder der Allmacht des Abtes im Lande.
Unrecht ward manchem getan, Knechtschaft war damals Gesetz.
Dunkle Kellergewölbe bezeugen die furchtbaren Leiden.
Karg war des Bauern Los, mies der Erlös von der Fron.
Schamlos ausgebeutet, alles im Namen der Kirche.
Ewig währt niemals die Macht, Unrecht wird einmal bestraft!
Furchtbar herzlos war dieses Treiben,es sollte einst enden.

War es Gottes Gebot oder Zufall vielleicht?
Nachts rebellierte die Erde, geriet in ein schreckliches Treiben.
Mächtig erbebte das Land, furchtbar für Kirche und Berg.
Große Felsquader barsten, sie krachten mit Poltern herunter.
Grausam und schnell kam der Tod, alle erschlagen, zermalmt.
Breite Spalten durchquerten die Erde, es dampfte und rauchte.
Jetzt stehen Ruinen am Berg, säuselnd beklagt durch den Wind.
Gemsen grasen genüsslich, die Vögel zwitschern ihr Liedchen.
Ewig währt nichts auf der Welt, manchmal wird Unrecht bestraft.

Informationen zum Gedicht: Strafe oder Zufall nur

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18.02.2013
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Horst Hesche) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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