Spiegelsicht
Ein Gedicht von
Inge Millich
Spiegelsicht
Mein Blick in den Spiegel heute morgen,
der machte mir zunächst erst Sorgen.
Trotz intensivem Schutz der Daten
Hat er mir doch etwas verraten.
Dass ich nicht mehr die Jüngste bin,
das hab ich ja gewusst,
doch dieser Blick zum Spiegel hin,
bereitet mir Verdruss.
Die Haut, nicht mehr so straff wie einst,
Die Haare silbern schimmern,
die Augen, blass, haben viel geweint,
ich könnt grad weiter wimmern.
Die Arme hängen schlaff herunter,
die Schultern sind nach vorn gebeugt,
ich wirke irgendwie nicht munter,
der Spiegel hat mich überzeugt.
Ich kann nicht länger darauf bauen,
dass meine Jugend ewig währt,
ich muss jetzt mal nach Vorne schauen
so dass die Jugend mich erhört.
Ein gutes Vorbild will ich geben,
den jungen Menschen lehren,
das Altern das gehört zum Leben,
man kann sich nicht dagegen wehren.
IMI
Das könnte Sie auch interessieren