Sommerabend im Park

Ein Gedicht von Ingrid Spiller
Duftschwaden
jasminschwer
lindenherb
umschmeicheln meine Sinne
Fledermäuse
huschen lautlos
scherenschnittartig
am blassgrünen Himmel
Mondsichel
hauchdünn
hängt weiß schon
zwischen den Bäumen
den schlanken Kronen
der Pappeln
und wiegenden Häuptern
der Weiden
deren Zweige ich berühre
und zuschaue
wie sie Schatten werfen
auf das goldene Leuchten
der Laternen und Fenster
im klaren Spiegel des Sees

Fische springen
fallen klatschend zurück
malen Kreise aufs Wasser
die größer und größer werdend
allmählich vergehen
wie die Geräusche
der fernen Straße
und das Lachen
aus dem Café
am anderen Ufer
und Platz machen
der Stille
in der ich das Leben spüre
unter meinen Händen
im knorrigen Stamm der Weide
den ich umarme
mit wachen Sinnen
in mich lauschend
und um mich -

das Flattern der Motten
im Gelb der Laternen
das Flüstern der Pärchen
im Dunkel des Parks
das Schnaufen des einsamen Joggers
das alles vereint sich
mit dem Duft des Jasmins
dem Glitzern des Sees
und dem Nachtblau des Himmels
zu einer jubelnden Melodie
in meinem Inneren

© Ingrid Spiller 1997

Informationen zum Gedicht: Sommerabend im Park

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08.06.2014
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