Schlangen

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Die Wesen zu Land haben Beine und Hände
Die Wesen zu Wasser nutzen Flossen und Schwanz
Die Schlangen, die ach so geschickt und behende
Die verzichteten einst auf die Gliedmaßen ganz

Sie gleiten, sie winden, sie klettern in Wipfel
Sie schwimmen, sie tauchen in vielen Meer'n
So geschickt, elegant, das ist schon ein Gipfel
Zu spät oft, um jemanden noch zu belehr'n

Sie schmecken die Luft und alle Gerüche
Sie spüren den Boden, die leiseste Schwingung
Reagieren blitzschnell und setzen die Stiche
Empfinden die Wärme in Differenzierung

Sie leben allein, kennen nicht ihre Kinder
Sie dösen und schlafen so manche Zeit
Sie sind gewiss keine teuflischen Sünder
Nur focussiert, geduldig und völlig bereit

Sie wachsen beständig bis ins Alter
Und tragen die hornig-schuppige Haut
Die periodisch gelassen und ein Gestalter
Des Neuen, das mühsam aufgebaut




Anm.: Mehr als 100 Millionen Jahren v o r den Menschen entwickelten sich die Schlangen. Sie verzichteten auf ihre Gliedmaßen, entwickelten eine andere Art der gleitenden Fortbewegung und hatten durch diesen Verzicht großen Erfolg. Durch ihre Kraft, List und Schnelligkeit verbreiteten sie sich fast über die ganze Erde und haben einen großen Artenreichtum entfaltet. Für den Menschen sind sie eines der mächtigsten Symboltiere geworden: Repräsentant des giftigen und hinterhältigen Bösen, aber auch des heilenden Arztes, Inbegriff der Lebenskraft und des Heiligen, aber auch der Gefahr, des Beängstigenden.

Informationen zum Gedicht: Schlangen

568 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
17.11.2016
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige