Niemandszeit
Ein Gedicht von
Marie Mehrfeld
in der Niemandszeit
des frühen Dämmerns
zwischen Tag und Nacht,
wenn die grauen Dunkelgeister
ihr Wimmern nach Liebe und Wie-
derkehr einstellen, die Sterne nicht mehr
scheinen, schimmern die Pflastersteine vor
der alten Kapelle zwischen Hoffen und Bangen,
schmiege ich den Kopf halbwach in die Beuge deiner
Schulterhöhlen, suche schlummernd die Geborgenheit, die
mir tagsüber fehlt, und du flüstertest mir Stille zu, und ich
sage dir ohne Worte, wie gut dass du gingst, bevor unsere
Träume von Heilung in den Wellen wütender plastik-
verseuchter Meere ertrunken sind - und ich meine
Sprache, vielleicht für immer, verloren habe …
© M.M.
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