Nachttrauerlied
Nachttrauerlied
©Hans Hartmut Karg
2017
Jeden Abend rief sie an,
Lockte, weinte, sehnte, tobte.
Beschützertum trieb ihn dann an,
Das sie an ihm immer lobte.
Nachts ließ sie ihm keine Ruhe,
Denn sie hatte nur den Mann.
Dann zog sie aus der Nerventruhe
Alles, was Unruhe – und Wahn.
Sie war schrecklich und narzißtisch,
Im Grunde nichts als egoman,
Gar nicht geerdet, nicht sophistisch –
Krankmachend zog sie die Bahn.
Smartphoneklang war Abendwaffe,
Mit dem sie zur Machtsucht strebte:
Ein Mann war für sie stets nur Affe,
Der gunstabhängig von ihr lebte.
Wie kann er sich denn noch wehren,
Wenn psychisch er voll ausgenommen,
Sich seine Batterien leeren,
Bis er dann auf den Hund gekommen?
*
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