Moderne Weihnacht

Ein Gedicht von Helmut A. Pätzold
Moderne Weihnacht

Früh fängt sie an die Weihnachtszeit
an allen Orten, weit und breit,
es ist wie alle Jahre wieder,
viel bunter Tand und fromme Lieder.
Und aus dem großen Liederchor
dringt ein Text an unser Ohr:
» Das Christkindlein kommt nieder «
Kind kriegt Kind, wer war das wieder?
Auch Niklaus macht den Vatertest,
jedoch, der ist es nicht gewest!
Denn Christkindlein will zu den Frommen,
nur auf die Erde niederkommen!
Wer wird gleich das Schlimmste denken,
es will uns ja nur Freude schenken.
Beruhigt fängt der Weihnachtsmann
nun die Geschenk Orgie an.
War Tute, Trommel einst im Sack,
um zu erfreuen das Kinderpack,
ein Würfelspiel, ein gutes Buch,
dann ist das heute nicht genug.
Damit gewinnt er keinen Stein,
heute muss es schon ein Handy sein,
ein i-Phon, eine Kamera,
ein Ausflug nach Südafrika.
Computer auch und nur der Beste,
das wünschen Kids sich heut zum Feste.
Und was bekommt die schlichte Frieda?
Einen Reisescheck für die AIDA!
Man will mit warmen Händen geben,
die Kinder sollen glücklich leben.
Für die Kleinen muss es üppig sein,
das spart man bei den Alten ein.
Und so bekommt der liebe Gatte,
die einundzwanzigste Krawatte.
Und Mütterchen, zu ihrer Qual,
den schönen bunten Seidenschal.
Weihnachten ist, genau genommen
Zum Güterumschlag fast verkommen.
Wer Lieder singt und musiziert,
der wirkt schon beinah antiquiert!

Informationen zum Gedicht: Moderne Weihnacht

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03.12.2016
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