MIMIRS BRUNNEN
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Am Fuß des Weltenbaumes
entspringt ein kühler Quell,
bewacht von einem Riesen
im Geiste klar und hell
Den muss man überzeugen,
dass man auch würdig ist,
von diesem Brunn zu trinken,
der in der Stille spricht
Ein Schluck von seinem Wasser:
der Geist wird ruhig und klar
So wird man klug und weise
und schaut, was kommt, fürwahr
Umsonst gibt's keine Gabe,
man gibt auch etwas her
von dem, was alt geworden
und sei es noch so schwer
In uns, da quillt der Brunnen,
den man so heiß begehrt,
das Wasser, das nicht nässt
und dennoch tränkt und nährt
Der Urbrunnen in der nordischen Mythologie birgt die Wasser, die den Weltenbaum tränken. Er ist die Quelle von Wissen und Weisheit und wird vom Riesen Mimir bewacht, dem ODIN ein Auge opfert, um davon trinken zu dürfen. Dafür bekommt der die Gabe der Weissagung. Auch in der Bibel erscheinen die Lebenswasser, der Lebens- und der Erkenntnisbaum dicht beieinander (1. Mose 2/9ff, Ofb 22/14.17).
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